Jim Carrey führt als Radiomoderator durch „Dawn FM" (Universal), das fünfte Album unseres allerliebsten kanadischen Edel-R'n'B-Pop-Falsettchen Abel Tesfaye aka The Weeknd, zugleich der ultimative Soundtrack durch das Afterlife, der Erlösung bringen und die Zuhörer aus der Dunkelheit ins Licht begleiten soll. In Kooperation mit den Produzenten Max Martin und Oneohtrix Point Never klaut sich der ikonische Superbowl-Stadion-Superstar durch einen Mix aus gefälligem und wuchtigem 80er Synthisound, Discobeats, R'n'B und Pop – sehr edgy und massenkompatibel – vor allem wie bei „Take My Breath" oder „Sacrifice". Auf dem Weg ins Jenseits erinnern Heaven 17, Depeche Mode, Shalimar und vor allem Michael Jackson an vergangene Zeiten. Tyler The Creator und Lil Wayne fallen als Gäste nicht groß auf, eher schon Quincy Jones, der in „A Tale By Quincy" über seine problematische Kindheit und die daraus resultierenden Folgen sinniert – dezent bei Daft Punks „Giorgio By Moroder" geklaut, aber The Weeknd entpuppt sich als gewiefter Storyteller mit Maximal-Dramaturgie. Verglichen mit „Blinding Lights" ist das Material dieser Reise in die Unendlichkeit jedoch bestenfalls retroestes HighEnd-Upcycling von 80er-Soul-, Funk- und R'n'B-Sounds, das am Ende leicht durchhängt - wenn auch souverän ultrasmart ohrenschmeichlerisch einlullend - die Heilung ist nah.
Jürgen Parr
Stand: 31.01.2022
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!