Der australische Produzent und Songwriter Nick Murphy aka Chet Faker, der seinen Soundmix selbst als Future Beat kombiniert mit Modern Soul bezeichnet, bleibt auf seinem neuen, 10 Stücke umfassenden Album "Hotel Surrender" (Detail Records/BMG), allesamt von ihm geschrieben, aufgenommen und produziert, seinem Faker-Stil aus schmachtender Falsett-Stimme (dieses Mal aber tiefer-vollfetter), Soul, Neo-Gospel, R'n'B-, House- und Downtempo-Elementen ergänzt von Samples und Beats, wie schon zum Debüt "Built on Glass" vor sieben Jahren treu, doch dieses Mal nicht so filigran-ätherisch, eher gewaltig-kalorienreicher, kompakter retrosouliger und bestimmter. Die meisten Songs wurden vor Beginn von Covid19 im März 2020 fertig gestelllt, dann kam die Pandemie, er verlor seinen Vater, und seine spezielle Wohlfühlmusik bekam eine tiefere Bedeutung für ihn. "Es gab eine Menge schwerer Perspektivwechsel für mich", erinnert er sich. "Ich habe die Musik damals in einem anderen Licht gesehen und betrachte sie jetzt als eine Art Massentherapie. Früher fühlte es sich an, als wäre ich auf einem Kreuzzug oder einer kreativen Odyssee. Heute weiß ich, dass es etwas Schamanisches ist. Man muss ein Licht - oder manchmal auch die Dunkelheit - finden und es teilen. Mir wurde bewusst, dass das der Kern von Chet Faker war. Und ich hatte das Gefühl, dass die Welt litt, also wollte ich etwas tun, um den Menschen eine Freude zu machen." Und er ergänzt: „Gib dich einem Zustand hin, lehne dich vollends hinein und lass die Illusion los, alles kontrollieren zu können". Ein gleichsam nachdenkliches wie optimistisch nach vorne gewandtes Stück Musik.
Jürgen Parr
Stand: 03.10.2021
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!