Gut ein Jahr nach "Emotional Support" von Discolor, einem der vielen Soloprojekte von Tausendsassa Stefan "Limo" Lienemann (Shiny Gnomes/Limo/Seaweed of Tears, Discolor, The God Box, St. Stephen, Temple of L.I.B., Pure Luege, Fit & Limo, The Triangle, Flow 3, Weltraumservice, Fim Froil) hat er den Corona-Lockdown dazu genutzt, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern acht Songs aus dem Ärmel zu schütteln, die er unter dem Titel "Reverberations" (Servil DIY) zusammenfasste, die Grundentspanntheit zwischen Dezentfatalismus und doch deutlich positiver Energie versprühen, im Subtext des Titels tauchen Begriffe wie "Food", "Music", "Love" und "Respect" – das sind die Grundzutaten für das Überleben in diesen Zeiten. Die programmatischen Titel wie "all we need", "good & easy" "don't care" (könnte der heimliche Frühsommer-Hit werden) oder auch "mood monastic" sagen alles über die Richtung. Nicht zufällig bedeuten Reverberations Hall, der ja bekanntlich im Unterschied zum Echo kontinuierliche Reflexionen von Schall-wellen (Schallreflexionen) in einem geschlossenen Raum oder in einem natürlich begrenzten Bereich meint. So hat Limo also sein Herz für Dub entdeckt, den er über seine unnachahmliche Mischung aus Krautrock, 70ies-Psychedelik, Indie-Garage-Rock und Smart-Pop legt und den Stücken etwas Dahinschluffendes verleiht, ohne der üblichen Dub-Lahmarschigkeit zu erliegen. Mit Unterstützung bekannter Mitstreiter wie Ufo und Tobias Birke am Schlagzeug und Instrumentarium wie Sitar und Melodica reverberiert sich Limo durch repetitive Strukturen, Echokammern und Hippie-Kraut-Erlebnisparks, bevor er uns Shiny Gnomes-mäßig in bester Indie-Psychedelik mit einem "flickering fire" aus unseren melancholischen Gedanken schmeißt.
Jürgen Parr
Stand: 16.06.2021
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