Dawn Richard

Die aus New Orleans stammende quirlige Elektro-R&B-Verwandlungskünstlerin Dawn Richard veröffentlicht mit „Second Line: An Electro Revival" (Merge/Cargo) bereits ihr sechstes Album in 20 Jahren und eine frische-beschwingte Mischung aus New Orleans-Mardi Gras-Tradition, New Orleans Bounce, Chicago- und Detroit-House, SpaceFunk, Future Soul, R'n'B, HipHop, Bassmusik, Elektro-Club-Groove mit fetten Synthiflächen und tiefen Bässen. Die 16 Tracks lassen die Grenzen zwischen Song, Spoken Word und Kurzgeschichten verschwimmen, ihre Interludes sind genauso spannend wie die Geschichtern ihrer Songs. Über das gesamte Album taucht eine weibliche Erzählerin auf, die sich mit Dwan unterhält, erst bei „Mornin | Streetlights" wird klar, dass die Frau ihre Mutter ist. Auf die Frage, wie oft sie schon verliebt war, antwortet ihre Mutter: „Einmal. Dein Vater.", und so durchstreift Dawn in Texten und Interludes die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen. Sie beschreibt ihr Projekt als eine Bewegung, um schwarze Frauen in der elektronischen Musik in den Vordergrund zu rücken. Ein „groovy, sinnliches und euphorisches" Album, das ihre Liebe zur Musik reflektiert.

Jürgen Parr