The Staves

Das englische Schwesterntrio The Staves (Emily, Jessica und Camilla Staveley-Taylor) hat sein neues Album "Good Woman" (Atlantik/Warner) in einer Zeit schwerer Turbulenzen geschrieben und aufgenommen, in der unter anderem Beziehungen endeten, ihre geliebte Mutter verstarb und Emily ihr erstes Kind zur Welt brachte. Größtenteils selbstproduziert (mit der Unterstützung von John Congleton), handelt das Album von Stärke – ihrer eigenen und der anderer Frauen; von Schwestern, Müttern und Töchtern. Von Liebe, Verlust und Veränderung. Von dem Versuch, eine gute Frau zu sein. The Staves: „Wenn wir an die Entstehung dieses Albums denken, denken wir an Augenblicke und Momentaufnahmen all der unterschiedlichen Umstände, in denen wir uns zum jeweiligen Zeitpunkt befanden. Daran, jeden Tag zusammen zu verbringen und dann plötzlich durch Ozeane vonei-nander getrennt zu leben. An Sprachnotizen und Field Recordings und Ideen, die wir in E-Mails quer über die Kontinente geschickt haben. Wir denken an Heimweh und Familie. Daran, ein Außenseiter zu sein. An endlose Notizbücher und Papierfetzen. An Studios im Winter und Aufnahmen unter der Sommersonne. An regnerische Londoner Tage und lange amerikanische Nächten mit Kaffees und Bieren, Katzen und Hunden. Wir denken an Liebe. Große, große Liebe. Unsere Mutter. Unseren Vater, unsere Freunde. Und an Verlust. Tod und Geburt. Frausein, Muttersein. Schwestern sein. Und nach Hause kommen". Ganz schön dicke in den Gefühlswallungen unterwegs, haben die Schwestern ihren süßsäuselnden Trio-Zart-Folk mit Close Harmony-Gesang um mehr Rock, verzerrte Gitarren, Elektronik, Loops und Indie-Wumms kraftvoll erweitert, ohne sich selbst untreu zu werden, aber mit dem Stilistik- und Zutatenausflug die Span-nungskurve etwas steiler angelegt. Jürgen Parr