Der Texaner-Dreier Emily Cross, Dan Duszynski und Jonathan Meiburg (sonst Kopf der Indie-Helden Shearwater) zaubert auf seinem Zweitling "Don't Shy Away" (Sub Pop/Cargo) auf elf Titeln wieder seinen zarten, verschwurbelten Äther-Indie-Pop, der maßgeblich von Emilys zarter Stimme geprägt wird und nicht von dieser Welt scheint. Nach dem Debüt-Album und der darauf folgenden Tour sah es zunächst einmal nicht nach einem zweiten Album aus, dann aber rauften sie sich auch aufgrund einer Motivation von Brian Eno zusammen und trafen sich in Dan Duszynskis Haus im ländlichen Texas, wo sie begannen, Lieder zu entwickeln. Meiburg vergleicht ihren Arbeits-Stil mit der Verwendung eines Ouija-Bretts und sagt, die Lieder hätten sich langsam, über viele Monate hinweg, offenbart. Und sie warfen ihre Ego-Dickschädel über Bord: "Each of us is a very strong flavor, but in Loma, nobody wears the crown, so we have to trust each other-and we end up in places none of us would have gone on our own", erklärt Meiburg. Die Songs thematisieren Einsamkeit, Vergänglichkeit und das Finden von Licht in tiefer Dunkelheit, haben hymnisch-sakrale und gleichzeitig avantgardistisch-kakophonische Momente, klingen über weite Strecken entrückt und im eigenen Kosmos verortet. Und zum Schluß kommt noch Brian Eno, der das mantraartige Finale "Homing" produziert und gemischt hat, und damit seine ambiente Eno-Sound-Duftspur hinterlassen hat.
Jürgen Parr
Stand: 01.12.2020
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!