Die aus Manchester stammenden Everything Everything zelebrieren auf ihrem fünften Album „Re-Animator" (AWAL) opulenten-vollpathetisch-hochtheatralischen Falsetto-Melancho-Art-Rock der allerersten Schwulst-70ies-ProgRock-Güte-völlig aus der Zeit gefallen. Die elf Stücke entstanden in zwei Phasen: Nach einem Jahr Songwriting und Demo-Aufnehmen kamen zwei Wochen, in denen die Band zusammen mit Produzent John Cogleton (St. Vincent, Sharon Van Etten, Angel Olsen, Future Islands) das Album aufnahm, es sollte „back to the basics" werden, so gingen Jonathan „Jon" Higgs (Gesang, Gitarre), Jeremy Pritchard (Bass), Alex Robertshaw (Gitarre, Keyboard) und Michael Spearman (Schlagzeug), schnell und kurzentschlossen an die Aufnahmen heran. Eine der zentralen Inspirationsquellen fand Higgs in der Theorie der bikameralen Psyche, die 1976 von dem an den Elite-Universitäten Yale und Princeton tätigen Psychologen Julian Jaynes in dessen „The Origin of Consciousness in the Breakdown of the Bicameral Mind" aufgestellt wurde. Und die Vorstellung des geteilten Selbst hat ihn gefesselt, ein gespaltenes Gehirn, zwei Selbst, das Hören von Stimmen, das inhaltlich gut zum Progschwurbelsound passt. Ausreißer ist der letzte Song „Violent Sun", der wie der letzte Song in einer Club-Nacht klingen sollte. Und das ist er auch geworden - ein eher schneller ElektroTanz-Dreher.
Jürgen Parr
Stand: 01.10.2020
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