Ein traumwandlerische Grundstimmung verbreitet die klassisch ausgebildete amerikanische Harfenistin Mary Lattimore auf ihrem neuen Werk „Silver Ladders" (Ghostly International) in fein-gesponnenen, atmosphärisch-elegisch fließenden Dosen auf höchstem in-strumentalen Storytelling-Niveau. Aufgenommen mit Neil Halstead in dessen Studio auf einem alten Flugplatz in Newquay/Cornwall war das für die in Los Angeles lebende Musikerin Neuland, obschon sie bereits mit diversen Indie-Musikern wie Thurston Moore, Kurt Vile, Meg Baird, Sharon Van Etten, Jarvis Cocker, Ed Askew, Fursaxa und Steve Gunn zusammengearbeitet hatte, da sie ihre Alben traditionell allein aufnimmt. Halstead als Produzent und kreativer Mitstreiter brachte dann auch ganz eigene Akzente wie z.B. eine improvisierte-mäandernde Gitarre mit ein. Der typischen Lattimore-Soundsignatur blieb Mary dennoch treu: im Vordergrund stehen mächtige Harfen-Schichten ihrer Lyon und Healy Concert Grand Harp nebst Effekten, die mit Low-End-Synthesizern und Halsteads-Gitarre verdichtet werden. Inspiriert von den Erzählungen aus Cornwall, diversen Gesprächen, Ideen und ihren eigenen Reisen, spiegeln die Songs Erinnerungen an Düsternis und das nächtliche Schimmern des Ozeans wider, dabei changiert die Stimmung zwischen traumwandlerisch-märchenhaft-meditativ und düster-unheilschwanger-bedrohlich.
Jürgen Parr
Stand: 01.10.2020
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!