40 Jahre nach den Aufnahmen und 24 Jahre nach dem Tod ihres Frontmanns Heiner Pudelko mit seinem schrillen, kreischenden Falsett und dem rollenden Schlesier-R, konnte endlich das eigentliche Interzone-Debüt-Album „Letzte Ausfahrt" der legendären dreckigen Berliner Rhythm&Blues-Rocker veröffentlicht werden. Dank Fotograf Jim Rakete, der, nachdem die Bänder aus einem Berliner Keller geborgen wurden, Wolf Wondratschek zur Genehmigung der Nutzung der Texte seiner Anthologie „Chuck's Zimmer" von 1974 bewegen konnten. Mit Songs wie „Armer Paul", „Kinderlieder aus Beton" oder „Aus Liebe" wurde Interzone in den frühen 80er Jahren zu einer der einflussreichsten Bands der deutschen Musikgeschichte. Mit sensiblen, sozialkritischen Texten voller Tabubrüche, gepackt in knarzig-sperrige-dreckigen Rhythm & Blues von einnehmender Schlichtheit, den sie mit der Frische, Rohheit und Power von Punk und New Wave verbanden, potenziert von Pudelkos Gesang, erlangten Interzone schnell Kultstatus und setzen einen Gegentrend zur flachen, inhaltsleeren, kirmesmusikalischen Neuen Deutschen Welle, bis die Band sich 1986 auflöste. Eine aktuelle Ehrerbietung an diese einmalige Band und deren noch einmaligeren Sänger ist das 12 Songs fassende Album, das von Tonmeister- und Produzentenlegende Udo Arndt remastert wurde. Und so erblühen „Café Capri", „Liebeslied", „Das alte, sentimentale Gefühl", „R&R Freak", „Gizeh", „Picknick auf einer Blutfontäne", „Letzte Ausfahrt", „The Ticket That Exploded", „Henry Miller geht wieder auf den Strich", „Supergirl", „Wartehalle 9", und „Apartment 302". Ein zeitloses, kraftvolles Vermächtnis.
Jürgen Parr
Stand: 17.11.2019
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