Zach Condon bringt auf dem mittlerweilen 5. Beirut-Album "Gallipoli" seinen balkanesque-folkig-brassgestärkten Sound der Anfangstage mit dem in den vergangenen Jahren stets weiterentwickelten Melanchopop zusammen. Und er entdeckte die Liebe zu seiner Farfisa-Orgel wieder, die er beim Schreiben seiner ersten beiden Beirut-Alben nutzte und neben Ukulele und Trompete zu seiner Klangsignatur wurde. Nach ersten Song-Skizzen in New York und seiner derzeitigen Heimat Berlin zog sich Zach in das Sudestudio von Stefano Manca in Guagnano nahe dem apulischen Lecce zurück (wo auch Ex-Whitest Boy Alive- und Nachwuchs-Sizilianer Erlend Oye aufnimmt), wo er in der nahen Hafenstadt Gallipoli nicht nur den Albumtitel, sondern den Sound für den Titelsong einer abendlichen Prozession mitgehen ließ-Bygones. Die mit Bassist Paul Collins und Drummer Nick Petree eingespielten Aufnahmen verbinden den bläsergetriebenen Großstadtromantiker mit dem elegant-dahindriftenden Pop-Schlenderer, der seine sakral-feierlich-pathetischen Bläserparts mangels Kollegen selbst einspielte und den Beirut-Score mit experimentellen Rudimentärsounds qua Zerlegungsbastelarbeiten dezent anreicherte. Und final gemischt hat es natürlich ein weiterer Apulier - der Berliner Francesco Donadello, da konnte ja nichts schief gehen.
Jürgen Parr
Stand: 10.02.2019
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