Der Kölner Marius Lauber aka Roosevelt hatte 2016 den großen Durchstarter mit seinem gleichnamigen Debüt: smarter, chillwaviger Synthipop mit Balearic House- und knuffiger 80s-Note. Mit dem zweiten „Young Romance" sieht man besser - noch breitwandiger, fetter, euphorisierender Sommer-Sonnenpop, der neuerdings neben dem üblichen Analog-Synthi-Wall-of-Sound die tanzflächengerechte Rockgitarre entdeckt hat und damit neben dem Club auch noch stadiontauglich ist. Um den in seinem Kölner Studio entstandenen Stücken den allerletzten Schliff zu verpassen, ging er zu Chris Coady (Beach House, Grizzly Bear) nach Los Angeles zum Abmischen. Natürlich dreht sich inhaltlich viel um Sommer, Sonne, Herz und Schmerz, das übliche Sturm- und Drang-Romantik-Tragödien-Gedöns, aber voller Inbrunst in schwelgerisch-üppige Szene gesetzt, dass beim Erreichen der Kitschgrenzen dennoch keine Ausweispflicht besteht. Roosevelt nähert sich dem zeitgerechten Synthipop-Himmel dank Gitarre als wahrer Nachfahre von The Whitest Boy Alive (z.B. in „Yr Love" oder „Lucia") und ist stilistisch erfrischend breit aufgestellt. Und bei Songs wie "Under The Sun", „Losing Touch" oder „Shadows" steht mit 100%-iger Ohrwurmgarantie nur noch das Abfliegen auf dem Programm.
Jürgen Parr
Stand: 09.10.2018
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!