Ein weiterer Fall von schwerem Neo-Klassik-Elektronik-Fusionitis-Hype: Der experimentierfreudige Komponist und Produzent Nils Frahm stillt den Hunger seiner stets wachsenden Fangemeinde mit seinem bereits 7. Album „All Melody". Dabei hat sich der Minimal-Produzent im Saal 3 des historischen Berliner Funkhauses ein neues Studio gebaut, ein Ort, an dem Musik wachsen kann, wo Ideen kultiviert werden können und der an sich etwas Sakral-Kontemplatives hat. Folgerichtig lässt er dort bei der Kombination zeitgenössischer Klassik mit minimalistischen Elektro-Klängen alles zu, was den Stimmungsbogen und die Intensität von Kompositionen beflügelt-Ambient, Minimal Music, Dezent-Techno, traditionelle Klassik-Muster, Längen und auch akustische Verschnaufpausen. „All Melody" sollte über die Zeit hinweg vieles Verschiedenes sein und wurde auch viel davon, allerdings nie genau das, was ich geplant hatte", sagt Frahm. Und dabei will er doch nur spielen, genre-übergreifend, dieses Mal noch breiter als nur Piano und Synthesizer, hat er seinen Frahm'schen Soundkosmos um zahlreiche Instrumentalfacetten erweitert (Chöre, Cello, Trompete, Panflöte), jeder Track eine kleine Messe. Ein versierter Soundreiseleiter durch eine neue Klassikwelt.
Jürgen Parr
Stand: 13.02.2018
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!