Spiel
 

Schlemmen, Spielen & Ermitteln

Mord im Weißwurst-Stüberl

Dieser Einladung kann eigentlich niemand widerstehen: „Bei unserem gemütlichen Beisammensein unter Gleichgesinnten finden wir Gelegenheit, mit unseren jüngsten Coups zu protzen, die neuesten Gerüchte in Umlauf zu bringen und hemmungslos zu schlemmen. Aus Diskretionsgründen bleiben wir völlig unter uns – kein Personal, kein Anhang, keine Zeugen." Flori Beidlschneider lädt ein und sieben Gäste sollten sich im „kleinen, schmucken Hotel hoch auf der Alm" einfinden. Denn es wird ein Dinner-Abend der besonderen Art, es ist nämlich geplant, dass Elfriede Butterweck, „Die Patin" den Abend nicht überstehen wird. Da sie somit zwar eine wichtige, aber eher passive Rolle hat, muss diese auch nicht mit einem Gast extra besetzt werden.

Es ist offensichtlich, hier scheint es nicht nur um eine gut gemeinte, galante Abendeinladung zu gehen, sondern es soll ein Krimi-Dinner werden. Dazu schlüpfen die (möglichst exakt) acht Spieler in die Rollen von eben Flori Beidlschneider (Gastgeber) und den umtriebigsten Ganoven aus dem Alpenland. Wie bei einer zünftigen Party üblich, gibt es eine Einladung, die jeder zugestellt bekommt, darin enthalten ist auch eine Rollenbeschreibung, damit die Spieler sich ein bisschen vorbereiten können. Selbstverständlich sind Absprachen und der Austausch von Informationen untereinander nicht erlaubt, denn das würde die Idee eines gemeinsamen Krimi-Abends natürlich zerstören.
Nach „Mord in der Villa Mafiosa" ist „Mord im Weisswurst-Stüberl" das zweite Krimispiel unter der verheißungsvollen Überschrift „Schlemmen, Spielen & Ermitteln" des Gmeiner Verlages, der sich durch ein hervorragendes Regionalkrimi-Angebot auszeichnet und schon seit einigen Jahren sehr gute Krimi-/Deduktionsspiele in seinem Programm hat.
Nicht frei von deftigen Klischees sind die Charaktere, die von den beiden Autorinnen Michaela Küpper und Marlies Müller ausgewählt worden sind; hier kann jeder sein wahrscheinlich bis dahin unentdecktes schauspielerisches Talent voll ausspielen. Flori Beidlschneider zieht die Fäden in diesem Spiel, er weiß wer für die Tat verantwortlich ist. Auf der Rückseite der Einladung findet jeder Gast eine Gästeliste, damit er weiß, mit wem er im „Weisswurst-Stüberl" am Tisch sitzen wird. Und da sind schon ordentlich schräge Vögel bei, etwa „Moneten-Mandy", eine Finanzbetrügerin erster Güte, Freifrau von Filzmoos, eine Meisterdiebin, der Kurpfuscher Dr. Alfons Oberhammer, der Heiratsschwindler Hansi Hinterwimmer, Kredithai und Grundstücksspekulantin Vroni Gasslhuber und Fisimatenten-Focke, der Mann aus dem hohen Norden, der im Süden Deutschlands Plagiate vertreibt. Und eine alte Bekannte findet sich auch ein: Tante Helga, die beste Safe-Knackerin Europas, die auch schon im Umfeld des Mordes in der Villa Mafiosa gesichtet worden ist.
Damit die ganze Sache aber nun nicht verkrampft über die Bühne geht, gibt es zur Auflockerung und dem wohl auch gleichzeitigen Einlebens in die Rolle, erst einmal ein richtig gutes, mehrgängiges Essen. Da ist dem gewählten Aufwand keine Grenzen gesetzt, es gilt einfach nur, die Gäste zu verwöhnen. Vorgeschlagen wird natürlich eine zünftige bayerische Brotzeit, etwas, das auch zum „Weisswurst-Stüberl" passt. Doch wird in diesem Spiel eben auch ein Kochbuch mitgeliefert, in dem alle Ganoven ihre Lieblingsgerichte aufgeschrieben haben. Und so muss sich ein Gastgeber hier nicht zwingend an die Vorgabe halten, sondern kann seiner Kreativität freien lauf lassen, vielleicht wird es ja so das perfekte Krimi-Dinner.
Natürlich, „Mord im Weisswurst-Stüberl" ist ein Spiel, das eigentlich nur an einem Abend gespielt werden kann, denn dann ist die Lösung offenbart. Was aber darüber hinaus bleibt, ist ein richtig gutes Kochbuch mit pfiffigen Ideen und garantiert keinem Gift in den Zutaten. Denn die Patin, die Schutzgelderpresserin aus dem Allgäu, ist nicht vergiftet worden, sondern eher handfest vom Balkon im ersten Stock des Hotels in die Tiefe gefallen. Und so muss kein Gast mulmige Gefühle haben, wenn er die ganzen bayerischen (halt: einige der geladenen Gäste haben doch ihre ganz eigenen regional-kulinarischen Spuren im Kochbuch hinterlassen!) Leckereien vielleicht sogar auf einem Buffet versammelt sieht. Guten Appetit – und natürlich eine spannende Krimi-Party!

"Mord im Weißwurst-Stüberl"
von Michaela Küpper und Marlies Müller, für 5 bis 8 Spieler, ab 14 Jahren
Gmeiner Verlag

Rainer Scheer

Stand: 16.04.2018

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