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„Ice Cool“ ist das Kinder-Spiel des Jahres 2017

Ice Cool

Dieser Sommer bietet uns wirklich etwas, das zu einem Sommer gehören sollte: Hitze. Da mag eine spielerische Erfrischung gerade recht kommen – was sich vielleicht auch die Jury „Spiel des Jahres" gedacht hat – und verkündete am 19. Juni 2017 auf der dafür in Hamburg einberufenen Pressekonferenz, dass der Preis „Kinderspiel des Jahres 2017" in diesem Jahr an das Spiel „Ice Cool" von Brian Gomez geht, erschienen bei Amigo Spiele, Dietzenbach.

Fairerweise muss nun natürlich zugegeben werden, dass sich in der Spielschachtel keine Vorräte an erfrischendem Ice Cream verbergen, doch das Thema und die Umsetzung sind echt cool. Es geht um vier forsche Pinguine, die die Räumlichkeiten der Schule dazu auserkoren haben, um dort ein wildes Wettrennen zu veranstalten. Ausgerechnet im eigenen Klassenraum geht es los, markiert ist diese Stelle mit einem roten Punkt. Durch eine Tür wird in den Speisesaal gestürmt, danach geht es in die schuleigene Küche. Vielleicht aber doch erst lieber einen Abstecher zu dem in der Mitte des Gebäudes gelegenen Spielzimmers? Und schließlich wartet auch noch der Sportbereich, ehe der vermeintliche Rundkurs wieder im eigentlichen Klassenzimmer endet.
Auch wenn jetzt der Eindruck entsteht – es geht nicht darum, als erster diesen Parcours absolviert zu haben. Über einigen der Türen hängen Fische in der eigenen Spielfarbe. Wer mit seinem Pinguin unten durch die Tür kommt, darf sich seinen Fisch schnappen und vom Kartenstapel eine Fischkarte nehmen. Sie bringt mit ihren Werten von 1 bis 3 die zu erspielenden Siegpunkte, wobei die 1er-Karte noch eine Zusatzfunktion hat: wer zwei dieser Karten besitzt, darf sie ausspielen (ohne sie danach abgeben zu müssen!) und einen Doppelzug machen. Gespielt werden so viele Runden wie es Spielteilnehmer gibt. Das klingt lang, ist aber nicht so, denn „Ice Cool" ist voller Action.
Das Schulgebäude wird aus insgesamt fünf Schachteleinsätzen zusammengebaut, die alle nach dem Prinzip der Schachtel in der Schachtel gelagert sind. Vier rechteckige Teile bilden zusammen ein großes Quadrat von 60 x 60 cm, eingefasst in der Mitte befindet sich das schon erwähnte Spielzimmer.
Doch wie geht es eigentlich voran? Was zunächst wie eine gediegene Inszenierung aussieht, wird plötzlich mehr als lebendig, denn in „Ice Cool" wird geschnippt! Wer eine Tür durchfährt erhält seinen Fisch. Hat ein Pinguin alle seine drei Fische einsammeln können, endet diese Runde und ein neuer Spieler wird der Fänger, oder anders formuliert im Thema bleibend der Hausmeister, der versucht, wieder Ordnung in die Schule zu bringen und diese wilden Läufer wieder einzufangen. Es spielt also immer ein Spieler gegen die anderen, während eben die anderen ein, zwei oder drei Pinguine nach ihrem Fisch jagen. Als Beleg sammelt der Fänger, hat er einen anderen Pinguin erwischt, dessen Pinguin-Ausweis-Karte ein – also sozusagen den Schülerausweis. Für alle nach der Runde vorhandenen Ausweise dürfen sich die Pinguine zusätzlich eine Karte vom Fischkartenstapel nehmen. Gewertet wird aber erst nach so vielen Runden wie es Mitspieler gibt und jeder einmal in der Rolle des Fängers gewesen ist.
„Ice Cool" ist ein wirklich quirliges Familienspiel, turbulent ist die wilde Hatz durch die Räume. Die Raumteile sind aus stabiler Pappe und suggerieren, mehr als nur einen Sommer zu überstehen. Der Verlag definiert „Ice Cool" als Familienspiel ab 6 Jahren. Damit bleibt die Kinderspieljury weiter im oberen Altersbereich. Immerhin wurden keine Verlagsaltersangaben wie vor zwei Jahren verschoben, um einem bestimmten Verlag (der dann – wenig überraschend – in der Folgezeitgemachte Zusagen über die weitere Programmausgestaltung auch nicht eingehalten hat) eben jenen Preis zuzuschanzen.
Höflich angemerkt sei aber, dass das Kinderspiel mit durchaus schönen Ideen ab 2 Jahren beginnt. Doch hier zeigt sich dann auch das Dilemma dieser Auszeichnung: Am liebsten soll es ein Preisträger sein, bei dem auch Eltern Freude am Mitspielen haben. Und das findet eben wohl eher im höheren Altersbereich ab 4 bzw. 5, besser noch 6 Jahren statt, und entsprechend größer werden nach oben hin auch zwangsläufig die Ziel- und Käufergruppe. Und trotzdem, dies sei festzuhalten: mit einem eigenen drei- oder vierjährigen Kind ist bei den nominierten Spielen nichts zu holen, alle für das Kinderspiel nominierten Spiele sind empfohlen ab 6 Jahren. Ob das so geschickt ist? Da bleibt wohl mal wieder nur der Blick auf die zusätzlich von der Jury veröffentlichte Empfehlungsliste

(www.spiel-des-jahres.de)

Rainer Scheer

Stand: 14.09.2017

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