„Tödliche Strömung" von Anne-M. Keßel. Piper Verlag 2024, TB, 414 Sei-ten, 12,00 Euro.
Cold Cases. Hört sich ein bisschen wie Strafarbeit an und ist wahrscheinlich auch so gemeint. Die Kommissarin Connie Steenberg ist mit ihren sehr eigenwilligen Ermittlungsmethoden bei der dänischen Polizei angeeckt und darf sich nun um unaufgeklärte Fälle aus der Vergangenheit kümmern. Dabei stößt sie auf einen merkwürdigen Fall: an exakt derselben Stelle in einem Wald, der so etwas wie eine grüne Grenze zwischen Dänemark und Deutschland darstellt, ist vor 60 Jahren ein Mann ums Leben gekommen. Und dann, exakt 30 Jahre später, wieder. An derselben Stelle?! Kann dies ein Zufall sein? Steenberg glaubt nicht an solche unwahrscheinlichen Zufälle und ist sich sicher, jetzt, wieder eine Generation später, wird ein neuer Mord geschehen. Eben dort. In diesem Wald! Das Waldstück wird vor allem von einer Neuheiden-Gemeinschaft genutzt und jetzt, Mittsommer steht vor der Tür, schrillen bei Steenberg die Alarmglocken. Sie kommt auf die Idee, in die Gruppe jemanden einzuschleusen: Nora Boysen. Die ist ebenfalls bei der Polizei und mit ihr hat sie schon einen Fall erfolgreich aufklären können. Als deutsche Kollegin. Doch dieses Mal läuft es ganz anders...
Die erfolgreiche Drehbuchautorin Anne-M. Keßel legte 2022 mit „Gefährliche Gischt" ihren ersten, grenzübergreifend angelegten Kriminalroman vor, ein Ro-man, der mit der Vokabel „sauspannend" bestens beschrieben ist. Nun also ein neuer Fall. Und natürlich hat Connie Steenberg Recht. Sozusagen mit Ansage gibt es einen neuen Mordfall. Eine Frau ist das Opfer, und sie trägt eingeritzte Runenzeichen auf dem Rücken... In gewohnt hervorragender Weise konzipiert, verwebt die Autorin die Wochen vor der Tat mit der Gegenwart, dem Jetzt, dem Hier. Streut Hinweise ein, legt falsche Fährten und schürt die Spannung bis zum Schluss. Das ist Filmtauglich! Ob das was wird, ist offen. Das Buchende aber verheißt in absehbarer Zeit einen neuen Band. Und das ist ganz wunderbar!
Rainer Scheer
Stand: 05.06.2024
Drei Elektropopper aus Berlin kommen mit Synthesizern und Happy Hippieness: Großstastgeflüster am 12. Juli auf der Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen.