„Ostseenächte" von Julia Bruns. Emons Verlag 2024, Broschur, 270 Seiten, 14,00 Euro
Rügen. Das ist das Arbeitsterrain für die Kriminalhauptkommissarin Anne Berber, die sich von Stralsund hierher versetzen ließ. Rügen. Das ist der Ort, an dem der ehemalige Berliner Kommissar Sören Hilgert eine kleine, feine Pension aufgemacht hat, in der Anne derzeit wohnt, bis sich ihre private Situation geklärt hat. Und natürlich gibt es in der Pension Gäste, so zwei sehr mitteilsame Damen, denen es ausgerechnet vorbehalten ist, auf dem Hochuferweg die Leiche einer Frau zu finden. Doch wer ist diese Frau? Scheinbar gibt es keine griffigen Hinweise am Tatort. Anne Berber steht vor einem Rätsel. Nur langsam entwickelt sich eine erste Spur, die zurück in die letzten Tage der DDR führt...
„Eiskalte Ostsee" (2019), „Ostseeglut" (2021) und jetzt endlich (! - weil mehrfach angekündigt) „Ostseenächte"; Autorin Julia Bruns ist literarisch endlich wieder nach Rügen zurückgekehrt. Die Autorin, die zwischenzeitlich zwar mit einigen, aber keinem einzigen richtig guten Roman auffiel, besinnt sich endlich hier wieder auf die besondere Fähigkeit, die sie vor allem in den letzten Romanen ihrer Thüringen-Krimi-Reihe perfekt vorführte: ihr Können, einen spannenden Kriminal-fall zu entwickeln, der seine Motive in der Geschichte der DDR hat, und es gelang Bruns, diesen kleinen Teil der Geschichte in den Fokus zu bringen. Leider erreicht „Ostseenächte" noch nicht wieder die Qualität der beiden Vorgänger, dramatur-gische Schwächen, vor allem gegen Ende, verhindern dies, und auch das Ausschöp-fen des Themas bleibt eher unvollständig. Doch es überwiegt auf jeden Fall die Freude, dass es endlich weiter geht. Spannend und mit sehr stark inszenierten ruhigen Momenten zwischen Berber und Hilgert. So kann es gerne weiter gehen! Und bitte bald!
Rainer Scheer
Stand: 05.06.2024
Drei Elektropopper aus Berlin kommen mit Synthesizern und Happy Hippieness: Großstastgeflüster am 12. Juli auf der Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen.