Der Tod des Vaters und die Geburt der Tochter waren die emotionalen Wegmarken, die für den in Los Angeles lebenden Komponisten Tashi Wada maßgeblichen Einfluß auf seinem Album „What Is Not Strange?" (RVNG International/Cargo) hatten. Kein Wunder, daß Tashi das Leben, die Sterblichkeit, die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt erforscht, und zwar in experimentell-windschiefen, somnambulen, freigeistig stark kontrastierenden Formen zwischen sakraler Kammermusik, Avantgarde-Elektro und orchestraler Kakophonie, seine langjährige Kollaborateurin und Partnerin Julia Holter verleiht Wadas Kompositionen mit ihrem unverwechselbaren Gesang eine besondere Note. Er selbst bezeichnet das fordernde Album als Traummusik, die sich in „emotionalen Zuständen befindet, die schwer zu bestimmen sind und sich von Moment zu Moment verändert", beeinflußt durch die Schriften des amerikanischen surrealistischen Dichters Philip Lamantia auf der Suche nach angeborenen Wahrheiten durch erfahrungsbasiertes Wissen über das Selbst. Wada, der mit dem Erbe der minimalistischen Musik und der Fluxus-Bewegung aufgewachsen ist, in der sein Vater Yoshi Wada eine Schlüsselfigur war, stimmte seine Prophet- und Oberheim-Synthesizer auf ein System, das auf einer vom französischen Komponisten und Musiktheoretiker Jean-Philippe Rameau vorgeschlagenen Temperierung aus dem frühen 18. Jahrhundert basiert, „auf dieser Grundlage ließ ich die Musik nach Gehör und Gefühl entstehen", erklärt Wada.
Jürgen Parr
Stand: 25.06.2024
Drei Elektropopper aus Berlin kommen mit Synthesizern und Happy Hippieness: Großstastgeflüster am 12. Juli auf der Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen.