Sun

Bekannt als langjähriges Mitglied von The Notwist und anderen Bands/Projekten wie Alien Ensemble, AMEO, jersey, Ditty hat der in Berlin lebende Schlagzeuger/Komponist Andi Haberl u.a. auch mit My Brightest Diamond, Till Brönner, Owen Pallet und Kurt Rosenwinkel gearbeitet. Auf seinem Solo-Debüt „I Can See Our House From Here" (Alien Transistor/Morr Music) ist dem Haus/dem Zuhause seiner Kindheit, Ausgangspunkt für viele Reisen, gewidmet und auch Ausgangspunkt für seine melancholischen Stilexpeditionen durch Loop-Music, Beats, Indie-Folk, Minimal Music, Art- und Krautrock und cineastischen Haberl-Soundimpressionen mit meditativ-ambientem Flow. „Für mich fühlen sich die Ergebnisse an wie Gold Panda/Four Tet meets Steve Reich meets Krautrock meets Filmmusik. Ich wollte einfach Stimmungen schaffen, die mich berühren - und idealerweise auch andere." So flossen frühe Kompositionen von Alben des Alien Ensembles, frühe DIY/Heimstudio/Multi-Instrumentalisten-Inspirationen (Le Millipede) mit ein. „Es war ein langer, immer wiederkehrender Prozess, und die Songs durchliefen so viele verschiedene Versionen, ich fügte mit der Zeit immer mehr Equipment hinzu, um am Ende meine Musik ein wenig aufzuräumen". Bei allem Sample-Gefrickel waren akustische Elemente für ihn am wichtigsten: Banjo, Klavier, Schlagzeug, seine Stimme, Glockenspiel, Trompete, Melodica, „alles, was einen gewissen Raum eröffnet", betont Haberl. So ist der Songzyklus ausgehend von der Suche „Missing" über „Sun" bis zum Tagesanbruch/Morgendämmerung „Dawnday". „Ich möchte die Leute auf eine Reise mitnehmen. Auch eine persönliche Reise, denn als sich meine Eltern trennten und das Haus verkauften, in dem ich aufgewachsen bin, hatte ich das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Aber ich habe den Albumtitel und das Begleitstück diesem Haus gewidmet...damit ich es in guter Erinnerung behalten kann."

Jürgen Parr