Roachford

Seit Ende der 80iger steht der britische Singer/Songwriter Andrew Roachford für zeitlosen, emphatischen, bisweilen melancholisch-nachdenklichen rockigen Hook Line-Soul nicht zuletzt auch dank seiner samten-geschmeidigen Stimme. Seine unvergleichliche Mischung aus Rock, R'n'B, Gospel, Funk und Popappeal hat über die Jahrzehnte nichts an Frische und Wirkung eingebüßt und hat Signature-Qualität, immer wiedererkennbar. Daß es die letzten Jahre etwas ruhiger um ihn war, lag nicht an seinem Sänger-Engagement bei Mike & The Mechanics, dem er seit nachgeht, sondern eher daran, daß sein Bruder, Manager und Gitarrist Stephen vor knapp drei Jahren plötzlich gestorben war, was er erst Mal verdauen mußte. Sein neues Album „Then And Now" (Tag8music) enthält 11 Songs, vier neue Stücke: das Hammond-getriebene „All The Love We Need", das gospelige „Almost There", der Midtempo-treibende Soulrocker „Better" und das Piano-balladesque „Wonder Woman", die sich nahtlos in den Roachford-Kanon einfügen. Dazu eine Live-Version von „High On Love", die wieder erinnert, welch starker Performer Andrew ist, und die fünf behutsam modernisierten, neuarrangierten Roachford-Evergreens „This Generation", „Lay Your Love On Me", „Cuddly Toy", "Get Ready „Only To Be With You" ". Da das Album bereits Ende 2023 veröffentlicht wurde, gibt's auch ein roachfordisiertes Weihnachtscover von Stevie Wonders „Someday At Christmas", das angenehm unkitschig daherkommt. Das Material zeigt, was Roachford für ein empathisch-starker Soul-Performer mit kraftvoll-zeitlosem Repertoire ist und macht eindeutig Lust auf neue Songs, die noch in ihm stecken.

Jürgen Parr