La Luz

Schon der engelsgleiche Gesang zwischen Folk und Sakral-Zeremonial ist ein typisches Erkennungszeichen von La Luz-Singer-/Songwriterin und Gitarristin Shana Cleveland im Intro. Das neue Album der Surf-Twang-Doo-Wop-Neo-Psycho-Indie-Rocker aus Los Angeles (ursprünglich Seattle) „News of the Universe" (Sub Pop/Cargo) hat etwas Dräuendes/Unheilschwangeres im Anzug, Psychedelisch-Spacig-Verschwurbeltes und Sinister-Dunkles. Inspiriert von Surf- und Rock'n'Rollern wie Link Wray, The Ventures und Dick Dale, Girlgroups wie The Shi-relles, ist Shana's dickster Einfluss ihres Gitarrenspiels der japanische Gitarrist Takeshi Terauchi. „Es gibt Momente auf diesem Album, die für mich wie das letzte verzweifelte Bekenntnis klingen, bevor ein Asteroid die Erde zerstört", erklärt Shana – aha. Zwischen Apokalypse und Katharsis – Brustkrebsdiagnose zwei Jahre nach der Geburt ihres Kindes, Therapie – schwebt der Sound dem Elend davon, „Schließe Deine Augen, im warmen kalifornischen Nachmittag, ich bin bald bei Dir". Shana zum Gesamtgefüge: „Es waren ein paar seltsame und schwierige Jahre, und in manchen Momenten habe ich mich dabei ertappt, wie ich mich beeilt habe, in der Zeit voranzukommen, die Gegenwart zu verlassen und dem zu entkommen, was als Nächstes kommt. Der beste Rat, den mir ein Freund in einer Zeit gab, in der ich mich besonders überfordert fühlte und immer wieder mit Panikattacken kämpfte, war, nach draußen zu gehen, meine Schuhe auszuziehen und mich mit den Füßen auf die Erde zu setzen. Das schien das Universum auf eine Weise zu verlangsamen, die es mir leichter machte, damit umzugehen. Dieser Refrain ist also so etwas wie ein Mantra für mich: „Alles wird gut, lass dir nur Zeit". La Luz bittersüßer Surf Noir-Stil ist mit mehrschichtigen Gesangsharmonien angereichert und strebt aus dem Dunkel zuversichtlich ins Licht – ganz dem Bandnamen verpflichtet.

Jürgen Parr