Der Tübinger Band Familie Hesselbach (nicht verwandt oder verschwägert mit der ec-ten Wolf Schmidt-hr-Hörfunk- und Fernseh-Familie Hesselbach von 1949 bis 1967) hatte zwar nur ein kurzes Dasein von 1980 bis 1985, aber ihr kreatives Wirken hallt bis heute nach - völlig zu Unrecht vergessen sind sie ein smarter Hochkaräter, der meisterhaft Post-Punk, Punk, New Wave, Disco, Funk, No Wave und Ska, Groove, schrägen Intellektuellen-Jazz und Popgeschmeidigkeit mitei-nander verbanden, galten sie gar als deutsche Talking Heads ob ihrer Rhythmusschemata und des manierierten Gesangs, denen sie auch Artverwandtes von A Certain Ratio, Bush Tet-ras, James White, Pigbag oder auch den Ramones-/Gang of Four/-Palais Schaumburg-Moment einverleibten mit wild-kreischenden Bläsern - bestens immer noch hitverdächtig der NoWave-Funk-Kracher „Süddeutschland"! Mit ähnlichen Zutaten hatten dann Bands wie Fehlfarben bekanntermaßen breite Erfolge. Nach der Wiederauflage der ersten LP sowie der Doppel-LP mit Songs der Musikkassette („Froh zu sein") von 1982 und einem 8-EP-Sampler gibt es jetzt als Re-Release „Süddeutschland & Der Untergang des Hauses H." (play loud! Productions) mit elf Songs, vier davon von der EP „Süddeutschland" (1984) sowie einer extra eingespielten Version des Titelsongs vom damaligen „lautt-Sampler" (1983), die anderen sechs Lieder erschienen 1985 unter dem Titel „Der Untergang des Hauses H." als Studioproduktion auf Kassette. Von den Studenten Gottfried, Axel, Claude, Frank und Klaus Hesselbach gegründet, kam später Handke Hesselbach hinzu, die zeigten, dass sie eine veritable Band waren, die deutlich über DIY-Niveau lag. Ein wiederentdeck-tes Funk-Punk-NoWave-Juwel.
Jürgen Parr
Stand: 04.06.2024
Drei Elektropopper aus Berlin kommen mit Synthesizern und Happy Hippieness: Großstastgeflüster am 12. Juli auf der Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen.