Kinostart:6.6.; Regie: Nikolaj Arcel;
Darsteller: Mads Mikkelsen, Amanda Collin, Simon Bennebjerg, Felix Kramer
Dänemark im Jahr 1755. In 25 Jahren Militärdienst, auch in Deutschland, hat es der aus einfachen Verhältnissen stammende Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) bis zum Hauptmann gebracht. Nach seiner Entlassung entschließt sich der wortkarge Einzelgänger für ein waghalsiges Unternehmen: Er möchte die nahezu unbesiedelte wilde Heide Jütlands urbar machen und holt sich dafür eine Genehmigung von den Beratern des Königs Frederik V. Das Problem: „Die Heide ist nicht zu zähmen." Noch niemandem ist es bislang gelungen, dem kargen Boden etwas abzutrotzen. Doch Kahlen ist stur, erhält Unterstützung vom örtlichen Pastor Eklund (Gustav Lindh) und von dem aus der Leibeigenschaft geflohenen Bauernpaar Ann Barbara (Amanda Collin) und Johannes (Morten Hee Andersen). Zu ihnen stößt auch noch das verwilderte Mädchen Anmai Mus (Melina Hagberg) und anfangs auch einige zusätzliche Arbeiter. Doch Kahlen hat einen mächtigen und völlig skrupellosen Widersacher: Der reiche Gutsbesitzer Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg) erhebt Anspruch auf die Heide und wird fortan nichts unversucht lassen, Kahlen scheitern zu sehen. Und während Kahlen um Zukunft und Anerkennung kämpft, steht er bald auch zwischen zwei Frauen: der Magd Ann Barbara und Edel Helene (Kristine Kujath Thorp), Cousine von De Schinkel und ihm als Braut versprochen.
Basierend auf dem 2020 erschienenen Bestseller „Kaptajnen og Ann Barbara" von Ida Jessen schrieb der in Historienfilmen erfahrene Regisseur Nikolaj Arcel („Die Königin und der Leibarzt") mit dem Drehbuchzampano Anders Thomas Jensen („Adams Äpfel", „Helden der Wahrscheinlichkeit") die Adaption des Romans: ein praller Abenteuerfilm mit ausladenden Kinobildern, der geschickt die Genreregeln des Westerns nutzt und in die dänische Wildnis verpflanzt: eine Frontier, die es zu besiedeln gilt und in der tödliche Gefahren drohen, eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse und ein Held, der gegen einen übermächtigen Gegner antritt. Doch „King's Land" ist weit mehr als nur unterhaltsame Genrekost. Zum einen wird hier ganz klar Stellung bezogen gegen jede Art von Standesdünkel; gezeigt wird eine überholte Gesellschaftsstruktur, in der der dekadente Adel skrupellos schalten und walten kann – auf Kosten der einfachen Leute. Zum anderen besticht der Film durch ungemein starke Frauenfiguren, die letztlich den verbohrten Männern immer wieder den Weg weisen.
Martin Schwarz
Stand: 06.06.2024
Drei Elektropopper aus Berlin kommen mit Synthesizern und Happy Hippieness: Großstastgeflüster am 12. Juli auf der Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen.