Film
 

Kein Wort

Kein Wort - Jona Levin Nicolai, Maren Eggert

Kinostart: 4.7.; Regie: Hanna Slak;
Darsteller: Maren Eggert, Jona Levin Nicolai

So mysteriös der Titel, so geheimnisvoll die Geschichte um eine erfolgreiche Dirigentin und ihren Sohn. Mitten in die Probe des bevorstehenden Konzerts von Nina platzt die Nachricht vom Unfall von Lars. Der Teenager ist in der Schule aus dem Fenster gestürzt. Nur eine Gehirnerschütterung trägt er davon. Lediglich ein Unfall, beschwichtigt die Lehrerin. Kurz zuvor freilich sorgte der tragische Tod einer Schülerin für Aufsehen und Gerüchte. Seit der Scheidung hat die karrierebewusste Künstlerin zunehmend den Zugang zu ihrem einzigen Kind verloren. Den schockierenden Unfall nimmt die alleinerziehende Mutter zum Anlass für eine spontane Auszeit. Für fünf Tage fährt sie gemeinsam mit Sohn Lars ins abgeschiedene Feriendomizil auf eine französische Insel. Der frostige Winter entspricht der Stimmung zwischen Mutter und Sohn. Nicht nur der Handy-Empfang ist schwierig, auch sonst klemmt die Kommunikati-on. Im Hafen begegnet der verstockte Junge der sonderbaren Gwen. Die Außenseiter verstehen sich sofort. Jenes Feuerzeug, das er von ihr bekommt, wird noch wichtig werden. „Lass deinen Sohn lieber nicht mit Feuer spielen" erzählt die Ladenbesitzerin mit Blick auf die Tankstelle. „Lars besitzt überhaupt kein Feuerzeug!", entgegnet die Mutter. Der aufkommende Sturm sorgt für dramatische Eskalationen. „Wir haben doch schon alles kaputt gemacht. Oder fällt dir noch etwas ein?", klagt der Sohn. Das gute Gespür für die Figuren ist in diesem Psychothriller von Anfang an spürbar. Maren Eggert, langjährige „Tatort"-Polizeipsychologin sowie Filmpreis und Berlinale prämiert für „Ich bin dein Mensch", überzeugt als verzweifelte Mutter mit maximalem Minimalismus. Neben den überraschenden Wendungen der Geschichte sorgt der visuelle Einfallsreichtum für durchweg spannende Unterhaltung - allein die effektvolle Rache des launigen Lars im Beifahrersitz eines Audi hat man so noch nicht gesehen. Last not least sorgt der Soundtrack für das Suspense-Sahnehäubchen. Jene 5. Sinfonie von Gustav Mahler, die die Dirigentin zur Aufführung bringt, wirkt immer wieder wie ein dramaturgischer Brandbeschleuniger der ziemlich effizienten Art.

Dieter Oßwald

Stand: 05.06.2024

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