King's Land

Kinostart:6.6.; Regie: Nikolaj Arcel;
Darsteller: Mads Mikkelsen, Amanda Collin, Simon Bennebjerg, Felix Kramer

Mads Mikkelsen geht immer. Ob als cooler böser Bube bei Bond. Als vermeintlicher Kinderschänder in „Die Jagd". Oder zuletzt als grandios rebellischer Trunkenbold-Pädagoge im „Rausch". Dass er Historienschinken kann, bewies der charismatische Däne mit „Die Königin und der Landarzt". Zwölf Jahre später kommt er wiederum geschichtsträchtig daher. Anno 1755 will er als Ex-Soldat Ludwig Kahlen die wilde Heide Jütlands mit Kartoffelanbau kultivieren, was zuvor noch niemandem gelang. Nicht nur die gnadenlose Natur hat der Sieder gegen sich, ein machtgieriger Gutsherr macht ihm gleichfalls heftig zu schaffen. Der Bonze verlangt vom Bauer 50 Prozent der Einnahmen. „Das Land gehört dem König", lehnt der Pionier empört ab. Bald zeigt der psychopathische Adelige seine hässliche Fratze. Er missbraucht seine Angestellten oder foltert aufmüpfige Arbeiter zu Tode. Ludwig lässt sich nicht einschüchtern, tatsächlich gelingt der Kartoffelanbau. Siedler aus Deutschland strömen herbei. Immer gefährlicher geraten die zunehmenden Attacken des skrupellosen Adligen. Ob ihn ausgerechnet eine mutige Magd stoppen kann? Nach der glücklosen Stephen King-Verfilmung „Der dunkle Turm" kehrt Regisseur Nikolaj Arcel in seine dänische Heimat zurück und präsentiert sich mit diesem pompösen Historiendrama so überzeugend wie vor zehn Jahren mit seinem oscarnominierten „Die Königin und der Landarzt". Hier wie dort bietet das visuelle Konzept opulente Bilder der düsteren Art. Nicht umsonst bekamen Kamera und Ausstattung den Europäischen Filmpreis. Ebenso wie Mads Mikkelsen, der sich mit maximaler Lässigkeit einmal mehr als einer der besten Darsteller seiner Generation erweist. Dänen lügen nicht, selbst wenn es sich um einen recht coolen Kartoffel-Western handelt.

Dieter Oßwald