Yelka

Daniel Meteo, Christian Obermaier und Namensgeberin Yelka Wehmeier sind das Berliner PostKraut-Trio Yelka und sie haben ein Ziel: Zehn Alben in drei Jahren. Jetzt ist Album Nummer vier „For" (Karaoke Kalk/Morr Music/Indigo) dran, das wieder mit Arne Berger im Popschutz Studio entstand. Statt die Titel „ordentlich" aufzunehmen, entschied sich die Band spontan für eine Session und alle Titel, bis auf das hyperkrautige Doors Cover „The Crystal Ship", entstanden in fünf Tagen im Studio, meist als erster oder zweiter Take, mit deutlich mehr Overdubs - Keyboards, Backing Vocals, zweite und dritte Gitarren, Percussion und Klavier. Der Sound im Stilkanon zwischen Sea & Cake und Captain Beefheart ist wärmer geworden und das Album beginnt mit "Smile (into Skies)", das stark nach Dunkelziffer klingt. „The Boar" adressiert die Menschen aus dem Norden, Süden, Westen und Osten, also alle, und beschwört Can zu Tago-Mago-Zeiten herauf, bevor es auf „Crystal Ship" zwischen Cocteau Twins und X-Mal-Deutschland dahinmystiziert. Im Instrumental des Albums „Is this enough"? gibt's Hendrix'sche Electric-Ladyland-Gitarren-Pirouetten, bevor es auf "MM" zu ihren Soundanfängen zurückgeht. Eine wilde Schneise zwischen Postrock und Jazz schlägt „Sie wissen" mit Gastsänger Bela Hagel, bevor sie mit „Lyra" eine kurze krude Gitarrenkakophonie erblühen lassen. Schließlich landet Yelka in „Amerika", gehen der Frage nach, ob noch wer mit ihnen nach Amerika reisen möchte, eingebettet in eine JazzKraut-Skizze. Eine kompromißlose Kraut-Wanderung jenseits aller Konventionen und Kalküle.

Jürgen Parr