„Rabenaas" von Klara Holm, Rowohlt, TB, 316 Seiten, 9,99 Euro
Routineeinsatz: Ein Fall von Ruhestörung und die Kommissarin Kerstin Sonntag und der Streifenbeamte Finn fahren Richtung Lohme. Dort stehen drei Häuser, doch die Menschen, die dort leben, bilden alles andere als eine Einheit. Zwischen den Nachbarn herrscht eine Art Krieg, provoziert immer wieder von einer – von den anderen so empfundenen – Sippschaft, die in den Tag hinein lebt und nicht bereit ist, sich an Regeln zu halten. Der Nachbar, ein pensionierter Lehrer, fühlt sich immer wieder herausgefordert und ruft gefühlt alle paar Minuten die Polizei. Das dritte Anwesen wird von einer Familie bewohnt, die gerade erst hingezogen ist, besser formuliert, zurückgezogen ist, da ihnen das Haus zu DDR-Zeiten schon einmal gehört hat. Zwischen verbaler Konfrontation tätlichen Auseinandersetzungen ist es oftmals nur ein kleiner Schritt. Der Besuch der Kommissarin und dem Streifenbeamten beschwört eine neue Form der Eskalation hinauf, denn Kerstin meint, sich plötzlich einer Messerhand gegenüber zu sehen – worauf hin sie in Notwehr geschossen hat. Kurze Zeit später werden dem neu Hinzugezogenen die Bremsschläuche seines Autos durchgeschnitten...
Klara Holm bleibt in diesem gefühlten Kammerspiel ganz eng bei diesem teuflischen Trio, bei einem Geflecht von Vorurteilen, Aggression, Schikane, Beleidigungen und einer scheinbar nicht bewältigten Vergangenheit. Auch in ihrem dritten Band der Luca Kroczek – Reihe belohnt die Autorin ihre Leserschaft mit einem fein erdachten Finale, das eben in dieser Form nur an diesem bestimmten Ort so stattfinden kann. Und genau dies zeichnet ihre Rügen-Kriminalromane aus: Diese Autorin kann regionale Stärken eben gekonnt einsetzen. Und was bleibt nach „Rabenaas"? – Genau. Die Hoffnung auf Fall vier.
Rainer Scheer
Stand: 18.12.2017
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