„Der Brief", von Carolin Hagebölling, dtv Taschenbuch, 219 S., 14,90 Euro
Die Journalistin Marie, Mitte 30, lebt in Hamburg zufrieden mit ihrer Lebensgefährtin, als sie eines Tages einen verstörenden Brief von ihrer ehemaligen Klassenkameradin Christine erhält. Darin ist die Rede zwar von ihr... sie lebt aber als ganz andere Person in Paris, ist mit einem Galeristen verheiratet und erholt sich gerade von einer Gehirnoperation. Marie nimmt Kontakt zu Christine auf, was allerdings noch mehr für Verwirrung sorgt, da sie im Brief von ihren Kindern alltägliches erzählt - das kann aber so nicht stimmen, denn eine Tochter ist verstorben. Weitere Briefe folgen, sogar Maries Eltern werden nicht verschont. Vollkommen absurd wird dann Marie tatsächlich mit einem Aneurysma in ihrem Kopf konfrontiert, reist nach Paris und trifft tatsächlich den erwähnten Galeristen. Sie erlebt dort Dinge, die ihr seltsam vertraut vorkommen. Und dann: „Die Realität ist eine Frage der Wahrnehmung, nicht der Wahrheit" (Seite 51).
Von Anfang an hat mich dieser magische Thriller, dieses perfekt inszenierte Flechtwerk menschlicher Beziehungen, die Liebes- und die Todesgeschichte, in seinen Bann gezogen. In einem Tag war ich durch mit diesem fantastischen und spannenden Buch. Aber ich habe es nicht verstanden! Wie vom Donner gerührt saß ich, die superschlaue, leseerfahrene Super-Rezensentin da und verstand erst nach Tagen, dass darin auch der Reiz eines Buches liegen kann. Denn ich grübelte ewig über die verschiedenen Realitäten nach, in denen ich mich befunden habe...
Chriso
Stand: 10.10.2017
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!