Buch
 

Zehn

"Operation Zagreb" von Philipp Kerr, Wunderlich 2017, Hardcover, 507 Seiten, 22,95 Euro

Zwei Hände voll – es gibt viele Reihen im Angebot der Kriminalliteratur, die dieses Jubiläum nicht feiern können. Doch die Reihe um den Privatermittler Bernie Gunther begleitet den Autor Philip Kerr nun - mit einer zwischenzeitlichen längeren Pause - seit 1989: Das Berlin der NS-Zeit und Gunther sieht sich immer wieder mit den Nazigrößen konfrontiert. Diese Zeit reizt den Autor, und er hält für Bernie Gunther einen speziellen Auftrag von Goebbels bereit: Gunther soll Dalia Dresner überreden, in Deutschland einen neuen Film zu drehen. Dalia ahnt, dass Goebbels, dem die Filmprojekte der Ufa unterstehen, sie vor allem als seine Mätresse will. Und so fährt Bernie Gunther in die neutrale Schweiz. Was wie eine kinderleichte Mission anfängt, entwickelt sich zu einem Alptraum, denn vielleicht mag das Land, in dem er sich befindet, neutral sein...einige Leute mit einer Pistole in der Hand sind es aber sicher nicht...
Philip Kerrs Stil ist für den Leser immer wieder ein Genuss, er erfreut sich am feinen Humor, mit dem Kerr seine Hauptfigur ausgestattet hat. Jener Bernie Gunther, der seine Laufbahn als Privatdetektiv hinter sich gelassen hat und nun im Polizeipräsidium am Alex arbeitet. Er, der absolute Gegner des herrschenden Regimes, zeigt sich einmal mehr als Überlebenskünstler. Geschickt baut Kerr Spannung auf. Dabei geht es nicht um deduktive Leistungen, vielmehr entwirft er ein Geflecht von Verstrickungen. Wie Bernie Gunther hier agiert, das macht den Reiz dieses Romans aus und erklärt den hohen Beliebtheitsgrad der Reihe (ein elfter Band ist angekündigt). Sorgsame Recherche, das Gespür für die Zeit und eben diese einzigartige Ermittlerfigur, lassen auch „Operation Zagreb" zu einem starken Thriller werden.

Rainer Scheer

Stand: 12.09.2017

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