Buch
 

Detektive und Serienkiller

Dunkelheit, nimm meine Hand

„Dunkelheit, nimm meine Hand", von Dennis Lehane, Diogenes, 511 S., 16 Euro

Selbst wer noch nie ein Buch von Dennis Lehane gelesen hat, kennt vermutlich eine der Verfilmungen seiner Werke: Martin Scorseses „Shutter Island" mit Leonardo DiCaprio und Mark Ruffalo. Clint Eastwoods „Mystic River" mit Sean Penn und Tim Robbins. Ben Afflecks „Gone Baby Gone" mit Casey Affleck und Michelle Monaghan. Michael R. Roskams „The Trop" mit Tom Hardy und James Gandolfini. Oder Ben Afflecks „In der Nacht" mit Affleck selbst, Chris Cooper, Sienna Miller und Zoe Saldana. Außerdem wirkte Lehane an einigen Folgen der TV-Serien „The Wire" und „Broadwalk Empire" mit. Wer in sein literarisches Schaffen einsteigen möchte, tut das am besten mit der butterweich geschriebenen Vorlage zu „In der Nacht" – oder mit den bärenstarken Romanen über das Detektivgespann Kenzie und Gennaro, auf denen z. B. „Gone Baby Gone" beruht. Der Züricher Diogenes Verlag bringt seit 2016 eine Neuübersetzung der Buchserie, deren erster Roman 1994 das Debüt von Dennis Lehane darstellte. Angesiedelt sind die Bücher in seiner amerikanischen Heimat Boston, die ihr irisches Erbe nicht verleugnen kann. Im grandiosen ersten Band „Ein letzter Drink" stellt der 1965 geborene Lehane seine Protagonisten Patrick Kenzie und Angie Gennaro vor, die gemeinsam ein Detektivbüro betreiben. Der instinktive Schnüffler und seine taffe Partnerin sind traumhafte Figuren. Sie kennen sich seit frühester Kindheit, doch ihrer innigen Freundschaft steht eine gewaltige sexuelle Anziehungskraft gegenüber. Die Chemie zwischen den beiden ist etwas ganz besonderes, während ihr politisch brisanter Vermisstenfall mit Rassismus und kaputten Familien zu tun hat und Boston in einen Bandenkrieg stürzt. Im gerade erschienenen zweiten Roman „Dunkelheit, nimm meine Hand" inszeniert Lehane dann einen unfassbar spannenden Serienkiller-Thriller mit Mafia-Momenten, den man am liebsten in einem Rutsch durchlesen würde. Hier und da merkt man zwischendurch, dass die Romane aus den 90ern stammen – großartige Krimis sind sie trotzdem noch immer.


Christian Endres

Stand: 12.07.2017

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