Buch
 

Pulp-Action

Das zweite Leben des Nick Mason

„Das zweite Leben des Nick Mason", von Steve Hamilton, Knaur, 336 S., 14,99 Euro

Der irische Ganove Nick Mason sollte eigentlich 25 Jahre im Knast absitzen, nachdem bei einem schiefgegangenen Job ein Drogenfahnder im Kugelhagel starb. Doch schon nach fünf Jahren kommt Nick wieder raus und kehrt als freier Mann in sein altes Revier Chicago zurück, wo seine Frau und seine kleine Tochter dummerweise ohne ihn weitergemacht haben. Frei ist außerdem ein reichlich dehnbarer Begriff: Für seine vorzeitige Entlassung und ein neues Leben mit einem unglaublichen Townhouse und einem unerschöpflichen Vorrat an protzigen Schlitten schwor Nick, zum Auftragskiller des ewig hinter Gittern sitzenden Paten von Chicago zu werden. Kommt ein Anruf, muss Nick alles stehen und liegen lassen und losziehen, um jemanden kaltzumachen. Soweit die Prämisse von „Das zweite Leben des Nick Mason", das aus der Feder des mehrfach preisgekrönten US-Autors Steve Hamilton stammt und von Krimi-Gott Don Winslow in höchsten Tönen gelobt wurde. Leider ist die Ausganglage mächtig unglaubwürdig, und seinen unlogischen Ansatz wird das Buch im weiteren Verlauf nie mehr los. Gleichzeitig steht Hamiltons Roman unübersehbar in der Tradition jener grellen, überzogenen Krimis der „Hard Case"-Reihe, die sich vor den reißerischen Noir-Storys aus den amerikanischen Pulp-Magazinen der 20er und 30er sowie den Krimi-Taschenbüchern der 40er und 50er verbeugen. Am Ende liefert daher auch der erste von mehreren geplanten Bänden über Nick Mason flotte, genauso flott wegzulesende Unterhaltung, während Hamilton Chicago mit der wohlhabenden North Side und der armen South Side zu einem lebendigen Teil der Story macht. Das taugt durchaus für Fans rustikaler Pulp-Krimis, die diesen Gangster-Roman richtig einzuordnen verstehen. Zumal es ja ohnehin nicht immer die logischsten oder raffiniertesten Plots sind, die das Publikum packen. Hervorgehoben werden sollte noch das stimmige Titelbild des schön aufgemachten Paperbacks, obwohl die „Thriller"-Bezeichnung auf dem Cover eher daneben schießt.

Christian Endres

Stand: 12.04.2017

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