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SF-Epos: Kontakt mit Folgen

"Die drei Sonnen", von Cixin Liu, 1. Teil einer Trilogie, Heyne Verlag, TB, 592 Seiten, 14,99 Euro

China, Ende der 1960er-Jahre: Während der Kulturrevolution werden Wissenschaftler brutal ermordet, wenn sie sich nicht „umerziehen" lassen. Unter den Überlebenden beginnt eine kleine Gruppe von Astrophysikern, Politkommissaren und Ingenieuren ein streng geheimes Forschungsprojekt. Ihre Aufgabe: Signale ins All zu senden und noch vor allen anderen Nationen Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Fünfzig Jahre später wird diese Vision Wirklichkeit – aber auf eine sehr erschreckende Weise.
Nanotechnologe Wang Miao wird mit seltsamen Ereignissen konfrontiert: Wissenschaftler, die alle innerhalb kürzester Zeit Selbstmord begangen haben, sollen mit der Organisation „Frontiers of Science" Kontakt gehabt haben. Bei seinen Nachforschungen wird er auf ein virtuelles Computerspiel aufmerksam, bei dem man in einer gedachten Welt mit drei Sonnen immer wieder deren Untergang verhindern soll, der durch ein chaotisches physikalisches Problem verursacht wird. Aber das scheint nicht nur eine Fantasie zu sein ...
Mittels des Spiels will die Organisation „Frontiers of Science" Wissenschaftler rekrutieren, die den Trisolariern helfen soll, entweder ihre Welt zu retten – oder die Menschheit auszulöschen, damit die Außerirdischen die Erde übernehmen können. Die Gruppe glaubt, dass die Menschen es nicht wert sind, auf der Erde zu leben, da sie sie durch den Fortschritt und die zunehmende Umweltverschmutzung zerstören. Mit seinem faszinierenden Roman hat Cixin Liu Astrophysik, Computer-Gaming, Chaos- und Quantentheorie – und (versteckt) auch noch die politische Geschichte Chinas zu einem spannenden Plot verwoben. Da es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, kann sich die Handlung in einem langsamen Tempo entwickeln, so dass es etwas dauert, bis sie einen in den Bann zieht und nicht mehr loslässt. Die Namen der Protagonisten, die blumige Sprache und Szenarien sind für den westlichen Leser ungewohnt; und sicher auch schwierig zu übersetzen gewesen, da im Chinesischen eine viel bildhaftere Sprache benutzt wird. Hilfreich sind die Personenbeschreibungen und Erläuterungen am Anfang und Ende des Buchs. Der Roman wurde mit dem Galaxy Award und den Hugo Award ausgezeichnet, der als einer der wichtigsten Preise in der Science-Fiction-Literatur gilt. Der zweite Band der Trilogie erscheint bei Heyne unter dem Titel „Der dunkle Wald" im Juni 2018.

mag

Stand: 12.04.2017

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