„Matjes mit Wasabi" von Andreas Neuenkirchen & Junko Katayama, Conbook, TB, 252 Seiten, 9,95 Euro
„Welcome to Tokio, Mister Neuenkirchen". Doch so fremd, wie dies vielleicht klingen mag, ist es für Andreas Neuenkirchen nicht. Seit März vergangenen Jahres lebt der Autor in der Millionenmetropole. Dort spielt auch seine vorzügliche Krimireihe um die Inspektorin Sato, angelegt als Jahreszeiten-Quartett und an dieser Stelle bereits vorgestellt. Der abschließende vierte Band ist wohl im Herbst 2017 zu erwarten.
Doch ist das Genre des Kriminalromans gar nicht das ursprüngliche Aushängeschild des Japan-Kenners Neuenkirchen. Er hat bereits verschiedene Japan-Sachbücher geschrieben, allerdings nie welche der knochen-trockenen Art. „Matjes mit Wasabi" sprengt nun aber alles: witzig, fundiert, authentisch beschreiben er und seine japanische Frau den jeweiligen Blick auf die Welt des Anderen und die damit einhergehenden Kulturschock-Momente. Das Buch schildert die ersten Besuche von Neuenkirchen in Japan, das Kennen lernen der als Dolmetscherin arbeitenden Junko Katayama und die Gefühle auf beiden Seiten, als es erst einmal wieder hieß, sich zu trennen und eine Beziehung über tausende von Kilometern zu haben. So ist „Matjes mit Wasabi" auch ein emotionales Buch, das aber natürlich seine ganz besonderen Stärken in der humorvollen, die andere Seite niemals düpierenden Darstellung von Dingen und Gewohnheiten hat, die der jeweils andere zunächst, vorsichtig formuliert, befremdlich findet. Der feine Humor, der schon den derzeit aktuellsten, dritten Band der Krimiserie so besonders auszeichnet, hat auch hier Einzug gehalten. Die jeweilige Perspektive der verschiedenen Kapitel ist markiert, so dass immer klar ist, aus wessen Sicht die Ereignisse geschildert werden. Was aber vor allem auffällt, ist die Begeisterung für Japan; folgerichtig somit wohl auch die Entscheidung, hier den Lebensmittelpunkt zu wählen.
„Eine deutsch-japanische Culture-Clash-Liebe", so der Untertitel, ist vergnügliche Lektüre pur, die mit der Geburt des gemeinsamen Kindes endet. Vorerst, so bleibt zu hoffen. Für den Moment aber ein herzliches Danke an das Autorenpaar für kurzweiligste Lesestunden!
Rainer Scheer
Stand: 16.02.2017
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!