„Wenn du vergisst" von Heidrun Wagner, Oetinger, 240 S., 9,99 Euro (ab 14 J.)
An sich ist gegen Reihen, Trilogien und Fortsetzungsgeschichten gar nichts einzuwenden. Das Publikum hat einen Charakter lieb gewonnen und möchte, dass seine Geschichte weitergesponnen wird. Und genauso sieht es die Marketing-Abteilung des Buchverlags: Auch sie hat den Charakter lieb gewonnen, auch sie möchte mehr. Eine etablierte Marke weiterzuentwickeln, fällt nun mal leichter, als eine Marke neu zu schaffen. Auch für den Autor übrigens, und genau deshalb überschwemmen den Buchmarkt Reihen, Trilogien und Fortsetzungsgeschichten.
Falls es tatsächlich viel zu erzählen gibt: Warum nicht? Störend fällt der Fortsetzungszwang immer dann auf, wenn sich die Mittelbände einer Serie ereignislos in die Länge ziehen. Und eine neue Dimension erreicht nun „Wenn du vergisst", das schon im ersten Band fast nichts erzählt. Damit dies weniger auffällt, sind sämtliche Seiten mit Illustrationen verziert. Inhaltlich passt das durchaus, denn Hauptfigur Zoe ist eine manische Zeichnerin. Mehr noch: Seit sie rätselhafterweise ihr Gedächtnis verloren hat, sind die Kritzelbilder, die sie irgendwo tief aus ihrem Inneren herausholt, ihr einiger Weg, um sich zu erinnern.
Spannend ist das schon, wenn wir gemeinsam mit Zoe völlig fremden Menschen begegnen, die behaupten, ihre Eltern zu sein. Oder wenn gleich zwei junge Männer mit Zoe anbandeln wollen und beide vor dem jeweils anderen warnen. Heidrun Wagner fängt Zoes Orientierungslosigkeit, ihr Misstrauen und ihre ersten Schritte im neuen Leben gut ein. Nur endet das Buch gefühlt schon nach der etwas in die Länge gezogen Einführung der Charaktere. Ob sich eine gute Geschichte daraus entwickeln wird? Das dürfen wir in Band zwei erfahren. Möglicherweise.
Udo Bartsch
Stand: 15.12.2016
Die erfolgreichsten Lieder der schönsten Disney Filme Disney in Concert: Believe in Magic am 11. Mai in der Arena in Nürnberg.