„Digby #01" von Stephanie Tromly, Deutsch von Sylke Hachmeister, Oetinger, 320 S., 14,99 Euro (ab 14 J.)
Wie kann man mit jemandem befreundet sein, der sich nur meldet, wenn er Hilfe benötigt? Der ständig nimmt, aber nie etwas zurückgibt? Der selten die Wahrheit sagt und dumme Sprüche auf Kosten des anderen macht? – Richtig! Mit so jemandem kann man eigentlich gar nicht befreundet sein.
Dass die 16-jährige Zoe trotzdem ihre Zeit mit Digby verbringt und Mitschüler sogar glauben, die beiden seien ein Paar, liegt an zwei Umständen: 1. Als Neue an der Schule hat Zoe sonst niemanden, der sich mit ihr abgeben möchte. 2. Digby besitzt eine spezielle Aura: Er ist cool, er ist schlau. Er macht verrückte Sachen und hat keine Angst.
Vor acht Jahren verschwand Digbys jüngere Schwester. Sie wiederzufinden, ist das große Ziel, dem der Junge alles andere unterordnet. Er steigt aus Ermittlungsgründen in fremde Wohnungen ein, er unterhält ein Netz von Spähern und pflegt dubiose Kontakte. Wer mit Digby umherzieht, muss damit rechnen, gejagt, beschossen oder verhaftet zu werden. Folglich passiert Zoe auch genau all dies. Rein äußerlich ist die Romanreihe, deren erster Band hier vorliegt, nur eine weitere Detektiv-Serie mit Jugendlichen – allerdings so überspitzt, voller Slapstick und trockenem Witz, dass es schwer fällt, die Handlung komplett ernst zu nehmen. Was nicht schlimm ist, denn die Komik der Dialoge trägt über viele Seiten. Band zwei allerdings sollte dann doch ein wenig mehr den Fall des verschwundenen Mädchens vorantreiben; sonst bleibt die schöne Figurenkonstellation zu sehr an der reinen Oberfläche.
Udo Bartsch
Stand: 09.05.2016
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