My Sailor, My Love

Kinostart: 8.2.; Regie: Klaus Härö;
Besetzung: James Cosmo, Brid Brennan, Catherine Walker u.a.

Sie nennen ihn alle nur respektvoll den „Kapitän". Doch von der Würde vergan-gener Zeiten ist nicht mehr viel übrigge-blieben. Ganz allein und ohne jede sozia-len Kontakte lebt Howard (James Cosmo) in einem kleinen Haus direkt an der iri-schen Küste. Einzig seine Tochter Grace (Catherine Walker) kümmert sich um den alten Mann, erfährt dafür aber wenig Gegenliebe. Da es ums Howards Haushalt nicht gut bestellt ist, engagiert sie aus der Nachbarschaft Annie (Brid Brennan) als „gute Fee". Annie ist auch nicht mehr die jüngste, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck und freut sich über den Nebenver-dienst. Doch der grummelige Alte macht es ihr nicht leicht und begegnet Annie mit Ignoranz und Ablehnung. Doch so schnell lässt sie sich Annie nicht ins Bockshorn jagen und allmählich finden die beiden zusammen, mehr noch: Annie und Ho-ward verlieben sich. Das wiederum sieht Grace gar nicht gerne ...
Lang lebe Europa! Handelt es sich hier doch um eine größtenteils finnische Pro-duktion, die auf der Insel Achill an der irischen Westküste auf Englisch gedreht wurde. Regisseur Klaus Härö ist in seiner Heimat Finnland ein Star und konnte schon etliche internationale Preise ein-heimsen. Hier nun erzählt er leise und eindringlich von einer unerwarteten Liebe zwischen zwei recht unterschiedlichen Menschen, großartig gespielt von James Cosmo („Braveheart", „Game of Thro-nes") und Brid Brennan („Brooklyn", „Florence Foster Jenkins"). Ihren Charak-teren wünscht man alles Glück der Welt. Doch wir sind hier nicht in einem Feel-good-Movie, sondern in einem der Reali-tät zugeneigten Drama, das noch einige Wendungen für seine Figuren parat hält und auch eine Erklärung für das mitunter herzlose Auftreten von Howards Tochter parat hat. Ein leiser, intensiver Film, der nachhallt.

Martin Schwarz