Kinostart: 16.11.; Regie: Olivier Peyon;
Besetzung: Guillaume De Tonquédec, Victor Belmondo, Guilaine Londez, Jérémy Gillet
Eher widerwillig nimmt Erfolgsautor Stéphane Belcourt die Einladung eines Cognac-Herstellers an, zu dessen 200-jährigem Jubiläum als Redner aufzutreten. Aber ein bisschen Abwechslung tut vielleicht ganz gut. Seine Beziehung ging gerade in die Brüche, der aktueller Roman gerät ins Stocken und schließlich war er seit Jahrzehnten nicht mehr in seiner Heimatstadt. Kaum angekommen, holen ihn die Erinnerungen ein. Anno 1984 schwärmt er als zierlicher Siebzehnjähriger von seinem coolen Mitschüler Thomas. Der Mädchenschwarm mit Motorrad scheint unerreichbar für ihn. Dann steckt ihm ausgerechnet Thomas einen Zettel zu, um den verblüfften Stéphane an einem einsamen Ort heimlich zu treffen. Zurück in der Gegenwart, bemerkt der Autor den jungen, umtriebigen Mitarbeiter des Cognac-Unternehmens. Lucas fährt nicht nur dasselbe Motorrad wie einst Thomas. Er stellt sich zudem als Sohn von Stéphanes großer Liebe heraus. Mit souveräner Eleganz schlägt die Story wunderbare Haken. Mit großer Glaubwürdigkeit erlebt man die Figuren auf ihrer emotionalen Achterbahn. Sehnsucht, Schuldgefühle, Sinnlichkeit - nicht selten fühlt man sich an „Call Me by Your Name" erinnert. Hier wie dort setzt die Schönheit der Landschaft den Kontrast zum Chaos der Gefühle. Wie Luca Guadagnino inszeniert Olivier Peyon intime Szenen mit flirrender Leidenschaft und kann sich auf charismatische Darsteller verlassen, zwischen denen die Chemie spürbar stimmt. Wem einer der Schauspieler irgendwie bekannt vor-kommt: Es ist Victor Belmondo, Enkel der Nouvelle Vague-Ikone Jean-Paul. Wenn der nachdenkliche Stéphane nachts im alten Schwimmbad sitzt und plötzlich setzt sich eine große Überraschung neben ihn, geht ein kleines Raunen durch das Kino.
Dieter Oßwald
Stand: 26.09.2023
Die erfolgreichsten Lieder der schönsten Disney Filme Disney in Concert: Believe in Magic am 11. Mai in der Arena in Nürnberg.