Filmstart: 3.5.
Regie: Kerstin Polte;
Darsteller: Corinna Harfouch, Meret Becker, Karl Kranzkowski, Sabine Timoteo u.a. -
Es könnten hier auch ganz andere Frage gestellt werden: Wie kann man Liebe über Jahrzehnte aufrecht erhalten? Wie geht das: Leben? Existiert Gott? Und wohnt er in einem Leuchtturm auf einer Insel?
In ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm nimmt uns Autorin und Regisseurin Kerstin Polte mit auf die Reise einer (vielleicht gar nicht so) ungewöhnlichen Familie: Paul (Karl Kranzkowski) ist Pensionär und in allem ziemlich korrekt. Er bekommt gar nicht mit, dass seine Frau Charlotte (Corinna Harfouch) über fundamentale Dinge nachgrübelt und kurz davorsteht, ihrem Gatten nach über 37 Jahre Ehe den Laufpass zu geben. Tochter Alex (Meret Becker) ist eine miserable Fahrschullehrerin und auch mit der Erziehung ihrer neunmalklugen Tochter Jo (Annalee Ranft) überfordert. Als Charlotte einen Urlaub auf einer Insel mit Leuchtturm gebucht hat, sind bis auf Jo die Familienmitglieder wenig begeistert. Charlotte fährt mit Paul los, nur um ihn an der nächsten Autobahnraststätte stehen zu lassen. Was sie nicht geahnt hat: Jo hat sich im Auto versteckt und reist nun mit ihrer Oma zusammen Richtung Insel. Paul macht die Bekanntschaft der Truckdriverin Marion (Sabine Timoteo), die beiden gabeln unterwegs Alex auf und machen sich auf die Suche nach Enkelin und Oma.
Kerstin Polte überzeugt mit ihrem Roadmovie in gleich mehrfacher Hinsicht: Sie kreiert eine verzaubert anmutende Szenerie, in die sie wundervolle und punktgenau besetzte Figuren platziert, denen man einfach gerne dabei zusieht, wie sie so etwas wie Leben versuchen. Gleichzeitig thematisiert Polte gänzlich schwerelos grundlegende Fragen der Existenz. Zusammengehalten wird alles von der weisen Erzählerstimme des Leuchtturmbesitzers Robert (Bruno Cathomas); er kann einem sagen, wer die Liebe erfunden hat. Eine kleine, verspielte, mitunter etwas ausfransende Filmperle in herrlichen Breitwandbildern.
Martin Schwarz
Stand: 26.04.2018
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