Filmstart: 15.2.; Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Doug Jones, Michael Stuhlbarg
Poesie schlägt Zynismus: Mit diesem magischen Märchen über Außenseiter, die Arroganz der Macht und die Kraft der Liebe gilt Guillermo del Toro als der große Oscar-Favorit. Die stumme Putzfrau Elisa (Sally Hawkins) in einem Forschungslabor der US-Armee verliebt sich in das dort gefangen gehaltene Amphibienwesen. Mit Hilfe ihrer schwarze Freundin Zelda, des schwulen Nachbarn sowie eines russischen Spions wird der hübsche Wassermann aus den Klauen des US-Militärs befreit. Das Happy End ist jedoch längst nicht sicher. Mit „Hellboy", „Crimson Peak" und „Pans Labyrinth" hat Guillermo del Toro sein überbordendes Fabuliertalent im Fantasy-Film famos unter Beweis bestellt. Mit diesem Werk hat er ein Märchen erdacht und inszeniert, dessen pure Poesie alle Kitsch-Klippen mit erstaunlicher Eleganz souverän umschifft. Wie in jedem guten Märchen sind die Rollen klar verteilt. Den Schönen, Guten, Wahren wird jedes Glück gegönnt, den miesen Unmenschen mag getrost der Teufel holen – zumindest zwei seiner Finger! All das bekommt seinen ganz besonderen Mehrwert, weil die „Es war einmal"-Geschichte zeitlos aktuell ist. Selbstherrliche Macht-Zombies à la Strickland haben den Kalten Krieg bestens überlebt, lediglich die „Cadillac First"-Parolen sind leicht variiert. Auch jenen homophoben, rassistischen Kellner wird man noch heute problemlos überall finden. So klar die Gesellschaftskritik, so dezent wird sie verpackt. Plakatives Botschaftskino braucht schließlich kein Mensch. Grandios erzählt, virtuos bebildert sowie exzellent gespielt: So hätte es wohl ausgesehen, wenn Douglas Sirk statt Jack Arnold „Der Schrecken vom Amazonas" inszeniert hätte.
Dieter Oßwald
Stand: 12.02.2018
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!