Tiere - von D. Oßwald

Filmstart: 16.11.; Regie: Greg Zglinski
Darsteller: Birgit Minichmayr, Philipp Hochmair, Mona Petri

„Vielleicht bist du wahnsinnig!" sagt die sprechende Katze. Bei plaudernden Tieren ist traditionell Vorsicht geboten. Dieses Psychodrama um ein junges Liebespaar, legt es bewusst darauf an, zu irritieren. Für die einen ist dieses Verwirrspiel um doppelte Identitäten und Zeitsprünge ein Trip wie auf David Lynchs „Lost Highway". Für die anderen ein sehr angestrengt wirkendes Durcheinander mit willkürlichen Wendungen und visuellen Mätzchen wie aus dem Werbefilm-Baukasten - bis hin zu jener riesigen Gabel, die aus dem See ragt. Die Story selbst beginnt denkbar schlicht und klingt wie tausendfach erzählt: Kinderbuchautorin Anna (Birgit Minichmayr) und Koch Nick (Philip Hochmair) wollen ihre kriselnde Beziehung retten und planen einen Trip in die Schweizer Berge. Bereits die Anfahrt verläuft freilich anders als geplant. Was danach in der einsamen Hütte geschieht, gerät mehr und mehr zum Horrortrip. Da gibt es verschlossene Türen zu verbotenen Räumen, gerade so, als wäre das Schweizer Chalet die Kopie der Wiener Altbauwohnung - oder handelt es sich gar um ein Paralleluniversum. Während in Wien eine verzweifelte Lady aus dem Fenster springt, sind es am Urlaubsort Vögel, die Selbstmord begehen. Oder doch nicht? Schließlich fehlen am Morgen danach alle Spuren. Aber weshalb sieht die Eisverkäuferin im Nachbarort jeder Selbstmörderin aus dem heimischen Wohnhaus so verdammt ähnlich? Braucht man alles gar nicht zu verstehen, betont Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr. Soll man einfach betrachten wie ein Bild von M.C. Escher. Alternativ kann man allerdings auch auf die sprechende Katze hören!

Dieter Oßwald