Film
 

Django – Ein Leben für die Musik

Django - ein Leben für die Musik; Reda Kateb

Filmstart: 26.10.
Regie: Etienne Comar,

Darsteller: Reda Kateb, Cécile de France, Bea Palya, Bimbam Merstein, Gabriel Mireté u.a.

Die Berlinale muss als eines der wichtigsten Festivals der Welt auf die Außenwirkung achten. Glanz und Glamour gehört eben dazu, gerade auch beim Eröffnungsfilm. Also protzt man entweder mit großen Stars auf dem Roten Teppich – oder mit großer Qualität. Zumindest theoretisch. Und so durfte man vom diesjährigen Opener „Django" einiges erwarten, wartet dieser doch nicht mit internationaler Prominenz auf; Hauptdarsteller Reda Kateb hat sich einen Namen im Arthousekino mit Rollen in Wim Wenders' „Die letzten Tag von Aranjuez" und im Drama „Den Menschen so fern" erarbeitet, ist aber (noch) keiner, bei dem die Autogrammfans Schlange stehen.
Er spielt hier den legendären Django Reinhardt, einen der besten Jazzgitarristen seiner Zeit. Er ist Anfang der 1940er-Jahre in Frankreich ein Star auch außerhalb seiner Minderheit der französischsprachigen Sinti. Doch die Nazi-Besatzer möchten auch einen Teil des Reinhardtschen Ruhmes abhaben. Er soll vor deutschen Soldaten spielen, gleichzeitig werden ihm absurde Vorschriften für seine „Zigeunermusik" gemacht, es ist ihm verboten, mit den Füßen zu wippen oder Moll-Tonarten zu spielen. So sehr sich der Lebemann und Familienvater auch windet: Irgendwann wird er gezwungen sein, Stellung zu beziehen – als Künstler und Mensch.
Genau darum geht es Regisseur Ètienne Comar: um die Freiheit der Kunst in unfreien Zeiten. Schade nur, dass er seine interessante Geschichte konventionell und sehr behäbig inszeniert, trotz einiger emotionaler Momente. Und Reza Kaleb macht seine Sache wirklich gut, er spielt überzeugend ein Mann, der sich seinen Traditionen verpflichtet fühlt und unter immer stärkeren Druck gerät. Aber so richtig das Herz auf geht einem in diesem trägen Film immer nur dann, wenn dieser Mann zur Gitarre greift – die für den Film neu eingespielte Musik Django Reinhardts reißt einen stets von den ersten Takten an mit. Was für einen Spielfilm zu wenig ist.

Martin Schwarz

Stand: 10.10.2017

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