Film
 

Vorwärts immer! - von M. Schwarz

Vorwärts immer; Alexander Schubert, Jörg Schüttauf

Filmstart: 12.10.; Regie: Franziska Meletzky
Darsteller: Jörg Schüttauf, Josefine Preuß, Jacob Matschenz, Devid Striesow u.a.

Eine Satire über Honecker – welch Ansammlung von Stolperfallen! Erstens: Der Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands wirkte mit seinem Gebrabbel mitunter selbst wie eine Karikatur und ist also nur schwer zu toppen. Zweitens: Besetze einen Schauspieler, der den mächtigsten Mann der DDR glaubwürdig verkörpert. Drittens: Finde ein Mittel, trotz der Satire den Unrechtsstaat nicht zu verharmlosen. Und viertens: Erzähle eine Geschichte, die dem Ganzen standhält. Man darf konstatieren: Die 1973 in Leipzig geborenen Regisseurin Franziska Meletzky und ihr Team haben diese selbst gewählte Mammutaufgabe großteils gestemmt. Die DDR im Oktober 1989. Auflösungserscheinungen aller Orten, die Frage steht im Raum: Wie wird die Staatsführung auf die kommende Riesendemo in Leipzig reagieren? Wird es zu einem Massaker kommen? Der bekannte Theaterschauspieler Otto Wolf (Jörg Schüttauf) hat andere Sorgen: Er soll als Erich Honecker in einem gesellschaftskritischen Stück glänzen, ist aber mit sich unzufrieden und hat zudem ständig seinen ewigen Konkurrenten Harry Stein (Devid Striesow) im Nacken. Doch als er fährt, dass seine Tochter Anne (Josefine Preuß), unterstützt von dem Rebellen August (Jacob Matschenz), nach Leipzig zur Demo unterwegs sind, muss er handeln. Denn dort soll laut einer sicheren Quelle scharf geschossen werden. Der Plan von Wolf und seinen Schauspielerkollegen: Weil der echte Honecker auf Jagd ist, soll Wolf als falscher Honecker im Zentralkomitee den Schießbefehl zurücknehmen. Das Erstaunliche an diesem ungewöhnlichen Film: Es sind die hanebüchenen Situationen des falschen Honecker, die überzeugen. Der wunderbar aufspielende Jörg Schüttauf stolpert durch einen Plot, der vom Ansatz her an Lubitschs „Sein oder Nichtsein" erinnert und in dem sich eine haarsträubende Szene an die nächste reiht. Das macht Spaß, auch weil man es schnell hinnimmt, dass der falsche Honecker dem echten nicht wie ein Ei dem anderen gleicht. Schwächer sind dann eher die melodramatischen Sequenzen rund um das Töchterlein. Ein mutiger Film, nicht komplett überzeugend, aber sehr erfrischend.

Martin Schwarz

Stand: 12.09.2017

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