Film
 

Victoria & Abdul

Victoria und Abdul; Judi Dench, Ali Fazal

Filmstart: 28.9.; Regie: Stephen Frears
Darsteller: Judi Dench, Ali Fazal, Eddie Izzard, Michael Gambon u.a.

Der britische Regisseur Stephen Frears ist ein veritables Trüffelschwein – und das ist durchaus lobend gemeint. Seit seinen Kino-Anfängen mit „Mein wunderbarer Waschsalon" (1985) hat es der mittlerweile 76-jährige Brite verstanden, gute Geschichten aus der Feder anderer zu finden, heraus kamen wunderbare Filme wie „Gefährliche Liebschaften" (1988), „Fish & Chips" (1996) oder zuletzt „Florence Foster Jenkins" (2016). Nun hat er sich nach „The Queen" (2006) wieder der britischen Krone angenommen und erzählt eine Anekdote aus dem Leben von Königin Victoria, der Ur-Urgroßmutter von Elisabeth II. Victoria (Judi Dench) ist im Jahr 1887 zu ihrem 50. Thronjubiläum Herrscherin über ein riesiges Empire, zudem auch die Kolonie Indien gehört. Zu den Feierlichkeiten werden Personen aus den verschiedenen Regionen des Empires geladen, und so macht Victoria Bekanntschaft mit dem gutaussehenden Inder Abdul Karim (Ali Fazal). Der erweist sich als sehr eloquent, zudem scheint es die Regentin nicht nur zu genießen, mittels dieses Mannes ein wenig aus ihrem Goldenen Käfig auszubrechen, sie mag es auch, dass Abdul seine eigene Persönlichkeit nicht hinten anstellt, sondern seine Meinung auch ihr gegenüber kundtut. Zum Missfallen ihrer Entourage und ihres Sohnes Bertie (Eddie Izzard) setzt die greise Victoria Abdul als Berater und Lehrer an ihre Seite und duldet keinen Widerspruch. Bis der um seine Macht fürchtende Hochadel schwerere Geschütze auffährt: Victoria soll auf ihren Geisteszustand hin untersucht werden. Frears zeichnet das Porträt einer ungewöhnlichen Freundschaft innerhalb eines prunkvollen Settings und beweist dabei erneut sein Faible für leichtes Erzählen mit einem Schuss Tiefgang. Doch so richtig mitreißen mag einen die auf wahre Begebenheiten beruhende Geschichte nicht – zum einen fragt man sich, welchen Narren die Queen an dem Inder gefressen hat, zum anderen fehlt dem Film jene Tiefe, die etwa das Porträt der von der Syphilis geplagten Opernsängerin Florence Foster Jenkins auszeichnete. So plätschert das Ganze hübsch vor sich hin – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Martin Schwarz

Stand: 12.09.2017

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