Film
 

Filmhaus Nürnberg 09-17

Michael Ballhaus

Mit 50 Jahren Erfahrung und über 80 Kinofilmen schuf Michael Ballhaus ein Lebenswerk, das ihn als Künstler hinter der Kamera in die Filmgeschichte einschrieb. Zum traurigen Anlass von Michael Ballhaus' Tod, ehrt das Filmhaus sein Werk mit ausgewiesenen Lieblingsfilmen des Kameramannes. Darunter findet sich mit „Die Waffen der Frauen" ein starker, selbstbewusster Film aus den 1980ern, der die vorherrschende Rollenverteilung zwischen Mann und Frau hinterfragt. Tiefgründige Kameraarbeit leistete Ballhaus in „Zeit der Unschuld" mit der authentischen Darstellung einer Wohlstandsgesellschaft, die mit, nach außen hin unscheinbaren, Konflikten zu kämpfen hat. In „Die fabelhaften Baker Boys" schuf Ballhaus eine Flirt- und Verführungsszene, die bis heute als magischer Kinomoment steht. Mit „Die Ehe der Maria Braun" machte Ballhaus mit seiner klaren und einfühlsamen Kameraführung Hanna Schygulla zur Ikone des Neuen Deutschen Films. Selber als Regisseur aktiv wurde Ballhaus in dem Dokumentarfilm „In Berlin", der den Veränderungen der Stadt 20 Jahre nach dem Mauerfall nachzuspüren versucht.

Auch eine Auswahl vielversprechender Erstaufführungen präsentiert das Filmhaus: In „Barfuß in Paris" begleitet man Fiona auf ihrer Reise in die fremde und überwältigende, Großstadt Paris. Eindrucksvoll bleibt in dieser von Humor und Poesie geprägten Erzählung, die Art und Weise wie die Darsteller und Regisseure Dominique Abel und Fiona Gordon Theater und Film elegant zusammenführen. In „Mr. Long" wird ein Profikiller aus Taiwan nach einem missglückten Auftrag in den Alltag einer japanischen Kleinstadt hineingeworfen. Dort präsentiert sich ihm eine Welt voller Gegensätze, die ihn alsbald zurückholt auf den Boden der harten Realität. Der Film „In the Last Days of the City" reist zwei Jahre vor der ägyptischen Revolution nach Kairo und zeichnet das Bild einer Stadt, das sich dem Protagonisten und Zuschauer immer wieder zu entziehen scheint. Als „ganz gegenwärtiges, hellwaches Kino" wurde er 2016 mit dem Caligari-Filmpreis des Forums der Berlinale ausgezeichnet. "Das Grüne Gold" steht als Dokumentarthriller aus Schweden, der die neuen Methoden des zynisch betriebenen Landraubes am Beispiel Äthiopiens näher beleuchtet und damit einen starken Aufruf nach Veränderung startet. "Stromaufwärts" erzählt von der Begegnungsgeschichte zweier Halbbrüder, die sich im Laufe einer gemeinsamen Bootsfahrt sowohl mit sich selbst als auch ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Der mehrfach preisgekrönte Film, „Die Liebhaberin" führt das Hausmädchen Belén aus Buenos Aires in ein Nudistencamp am Rande der Stadt und lässt hierbei unterschiedliche Welten aufeinanderprallen.

Orson Welles bezeichnete sie einst als „beste Schauspielerin der Welt". Kaum ein Regisseur konnte sich ihrer Persönlichkeit entziehen. Jeanne Moreau war die Muse und das Gesicht der Nouvelle Vague – eindringlich, sinnlich, herausfordernd. Berühmt für ihre außergewöhnliche Stimme und ihre unberechenbare Weiblichkeit, faszinierte sie mit dunkel durchtriebenen Blicken und einer Unnahbarkeit, hinter der sich eine impulsive und verletzliche Seele offenbarte. Ihre Distanziertheit, Anmaßung und Erotik begründeten den Mythos von „la Moreau". In siebzig Jahren stand „la Moreau" in rund 150 Filmen vor der Kamera. Das Filmhaus widmet der im Juli verstorbenen Leinwandlegende, die mit den bedeutendsten Filmregisseuren gearbeitet hat, im Oktober eine Hommage mit zehn Meisterwerken – Großteils in der Originalfassung mit Untertiteln, damit Jeanne Moreau auch mit ihrer unvergleichlichen Stimme die Zuschauer in den Bann zu ziehen vermag. Den Auftakt der Hommage bildet Louis Malles Film „Fahrstuhl zum Schafott" (1957), durch das die längst gefeierte Theaterschauspielerin Jeanne Moreau zum Kinostar wurde und bis an ihr Lebensende blieb.

Stand: 11.09.2017

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