Film
 

SNFF: Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner

Auf der anderen Seite

Regie: Pepe Danquart
Darsteller: Jessica Schwarz, Felix Klare, Christoph Letkowski, Judy Winter u.a.

Pepe Danquart, ein sehr flexibler Filmemacher. Begonnen hat er Mitte der 70er-Jahre bei der linken Medienwerkstatt Freiburg, zu deren Gründern er auch zählte und zahlreiche politische Filme herstellte. Ab Mitte der 90er machte sich der heute 62-Jährige einen Namen mit fesselnden Dokumentarfilmen aus dem Sportbereich wie „Heimspiel" oder „Höllentour", nur um zwischendurch mit der (unterschätzten) schwarzen Komödie „Basta – Rotwein oder Totsein" zu überraschen. Nach der Politdoku „Joschka und Herr Fischer" und dem Kriegsdrama „Lauf, Junge, lauf" geht Danquart nun wieder neue Wege: Er versucht sich an einer Mainstreamkomödie.
Im Zentrum von „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner", der Verfilmung des Bestsellers von Kerstin Gier, steht Kati (Jessica Schwarz), eine etwas schusselige Mitarbeiterin in einer Werbeagentur. Die fährt eines Tages fast den angehenden Arzt Felix (Felix Klare) über den Haufen – es ist Liebe auf den ersten Blick. In diese Liebe schleicht sich aber die kommenden fünf Jahre der Alltag ein, zudem hat Felix als Arzt kaum Zeit. Kein Wunder, dass Kati für die Avancen des gut aussehenden Künstlers Mathias (Christoph Letkowski) nicht gänzlich unempfänglich ist. Die beiden begegnen sich immer wieder, verlieben sich. Kati muss sich entscheiden, baut aber eines Tages einen schweren Verkehrsunfall – und wacht fünf Jahre früher (!) im Krankenhaus wieder auf, kurz bevor sie Felix das erste Mal begegnet. Für wen der beiden Männer soll sie sich entscheiden?
Ganz abgesehen davon, dass der Film mit dem Zeitsprung und dem damit verbundenen Wissensvorsprung Katis auch über ihre Männerkisten hinaus nichts anzufangen weiß (ein Lottogewinn wird lediglich angedeutet), hat die romantische Komödie ein noch größeres Problem: Sie verwechselt Hektik mit Tempo, Herumhampeleien mit Slapstick, Gelaber mit Dialogwitz. Obwohl sich die illustre Besetzung alle Mühe gibt, geht einem das Geschehen genauso auf die Nerven wie Katis schräge Kolleginnen. Danquart ist ein Guter, vielleicht wäre es besser, er würde diese Art Breitenkino den Schweigers und Schweighöfers überlassen.

Martin Schwarz

Stand: 13.06.2017

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