Filmstart: 6.7.; Regie: Bavo Defurne
Darsteller: Isabelle Huppert, Kévin Azais, Johan Leysen
Wie gemein! Wegen einer Band namens „ABBA" hat die französische Sängerin Liliane beim Grand Prix Eurovision de la Chanson einst ihr Waterloo erlebt. Dass sie damals knapp das Siegertreppchen verpasst hat, ist für die Künstlerin längst Geschichte. Die Karriere hat sie an den Nagel gehängt, stattdessen arbeitet sie in einer Wurstfabrik und verpackt dort apathisch die Pasteten. Das lethargische Leben ändert sich schlagartig, als mit dem jungen Jean ein neuer Kollege auftaucht. Der Hobby-Boxer erkennt den Ex-Star sofort, schließlich war sein Vater ein glühender Verehrer von Liliane. „Mais non!" will Madame ihre Vergangenheit verleugnen. „Mais oui!" kontert der Boxer und beginnt eine Charme-Offensive, der seine Kollegin kaum widerstehen kann. „They never come back!" - die alte Weisheit will Jean nicht gelten lassen. Mit einer verwegenen Charme-Offensive will er die Ex-Sängerin zu einem Auftritt in ganz kleinem Rahmen bewegen. Der Coup gelingt, doch die Medien bekommen Wind von dem Comeback. Das Drehbuch der musikalischen Lovestory passt auf einen Bierdeckel und könnte für zwei Episoden einer Seifenoper taugen- Zum lohnenden Leinwand-Stück gerät die leichte Komödie durch ein ambitioniertes visuelles Konzept. Die detailgenaue Retro-Ausstattung von Lilianes Wohnung erweist sich als nostalgisches Vergnügen. Dass in fast jeder Szene irgendwie, irgendwo, irgendwann ein roter Gegenstand zu finden ist, gerät zum beiläufigen Suchspiel-Vergnügen. Als ganz großer Trumpf erweist sich, wenig überraschend, die französische Leinwand-Ikone Huppert. Mit ihren 64 Jahren trällert der Star der Grande Nation vergnüglich ihre Chansons und zeigt wenig Scheu, mit ihrem jungen Lover in der Badewanne zu turteln.
Dieter Oßwald
Stand: 13.06.2017
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!