Film
 

Beuys - von M. Schwarz

Beuys

Filmstart: 18.5.; Regie: Andres Veiel

„Das Werk selbst, egal ob Film oder Theaterstück, war nur Anlass für eine Auseinandersetzung mit dem Publikum. Im besten Falle wurde es überflüssig, wenn Menschen sich in einem Saal zusammenfanden, feststellten, dass sie ähnliche Fragen hatten, und sich verabredeten, diese gemeinsam anzugehen." Der Filmemacher Andres Veiel (Black Box BRD", „Der Kick") hat das gesagt. Doch es könnte auch von dem Mann stammen, den der schwäbische Wahlberliner Veiel in seinem neuen Film porträtiert: Joseph Beuys.
In einer fulminanten Montage aus zum Teil nie gesehenem Archivmaterial hat Veiel mit seinen Cuttern Stephan Krumbiegel und Olaf Voigtländer ein Bild entworfen, dass zwar viel über Beuys sagt (und ihn auch ausgiebig zu Wort kommen lässt), aber dennoch genügend assoziativen Freiraum zu lassen, um sich selbst ein Urteil über diesen Jahrhundert-Künstler zu formen. Joseph Beuys, geboren 1921, war im Zweiten Weltkrieg Unteroffizier der Luftwaffe wurde abgeschossen und überlebte, diese Erfahrung sollte ihn für sein Leben prägen. Seine erste Einzelausstellung hatte er 1953, 1961 übernahm er den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Berühmte wurde Beuys durch seine Theorie des „erweiterten Kunstbegriffs", durch seine Aktionskunst, durch die Arbeit mit ungewöhnlichen Materialien wie Fett und Filz, aber vor allem durch seine lautstarke öffentliche Präsenz ab Mitte der 60er-Jahre. Hier mischte sich ein kluger Kopf ein in gesellschaftliche Entwicklungen, hier schlug jemand bevorzugt unbetretene Pfade ein, um sich Gehör zu verschaffen, hier genoss es einer sichtlich anzuecken. Und auch wenn Veiels Montage mitunter etwas erdrückend wirkt, auch wenn man sich fragt, ob die Komposition der Bilder und Worte des Films eine Annäherung an die Ästhetik des Joseph Beuys versucht, ein Eindruck bleibt: Jemand wie Joseph Beuys fehlt heute schmerzlich.

Martin Schwarz

Stand: 09.05.2017

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