Filmstart: 4.5.; Regie: Susanne Kim
Darsteller: Erika, Sigrid, Eun-Sook, Manfred, Karin, Monika
Fünf Frauen und zwei Männern zwischen 64 und 74 Jahren wagen den Sprung ins kalte Wasser und wollen mit einem zehntägigen Training in einem Leipziger Hallenbad beweisen, dass sie fortan den Kopf gekonnt über Wasser halten. Gut ein Viertel der Deutschen kann nicht oder nur schlecht schwimmen, ergab eine Umfrage der DLRG, bei den über 60-Jährigen sogar die Hälfte. „Schwimmen lernen heißt leben lernen", sagt Monika, eine der Kursteilnehmerinnen. Mit ihrer geblümten Badehaube sowie einem blauen Styropor-Viereck auf dem Rücken wagt sich die 74-Jährige vorsichtig in die ruhigen Fluten des Hallenbads. „Das Wasser ist ein Vorhang, den machst du auf und dann hast du einen Auftrieb von 10.000 Leuten", versucht der Schwimmlehrer ihr Mut zu machen. „Sei doch einfach ruhig", rüffelt die resolute Dame solch seichte Motivationssprüche. „Ich hatte gar keine Zeit, unzufrieden zu sein", blickt eine andere Seniorin zurück. Früher war eben nicht alles besser, für Frauen schon gar nicht. „Wenn mein Vater gesagt hat, das und das und das, hab ich gesagt: ja!", erinnert sie sich an eine Jugend, die von Unterordnung und Pflichterfüllung geprägt war. Zwischen solch biografischem Plaudern und den planschenden Lerneinheiten streut die Doku surreale Bildsequenzen: Die traumatische Angst vor dem Ertrinken im Albtraum etwa, oder Wasserballett-Szenen aus Esther Williams-Filmen. Irgendwann tanzen die Alten selbst am Beckenrand oder strecken den Kindern, die sie von draußen belustigt beobachten, frech die Zunge heraus. Bei diesen „talking heads" mit genoppter Badekappe gelingt die Balance zwischen philosophischem Ernst und fröhlicher Komik. Eine Teilnehmerin, so meldet der Nachspann, hat mittlerweile sogar das „Seepferdchen"-Abzeichen gemacht.
Dieter Oßwald
Stand: 10.04.2017
Die erfolgreichsten Lieder der schönsten Disney Filme Disney in Concert: Believe in Magic am 11. Mai in der Arena in Nürnberg.