Filmstart: 13.4.; Regie: Mick Jackson
Darsteller: Rachel Weisz, Timothy Spall, Tom Wilkinson, Andrew Scott u.a.
„Jeder kann eine Überzeugung, eine Vorliebe, einen Glauben haben, aber das alleine schafft noch keine Fakten", sagt Gary Foster, einer der Produzenten dieses erstaunlichen Films. Im Grunde thematisiert „Verleugnung" einen Aspekt, der erst nach den Dreharbeiten aufkam: den der „alternativen Fakten". Eingeführt hat den Begriff Kellyanne Conway, Beraterin des US-Präsidenten Donald Trump, im Januar 2017.
Beim jahrzehntelangen Umgang des Autoren David Irving mit dem Holocaust könnte man ebenfalls von „alternativen Fakten" sprechen. Mit denen habe Irving immer wieder versucht, die Bedeutung des Holocaust herunterzuspielen, so der Vorwurf an den mehrfach Verurteilten. Nachdem ein Sachbuch der US-amerikanischen Universitätsprofessorin Deborah E. Lipstadt auch in Großbritannien erschienen war, reichte Irving am 5. September 1996 eine Verleumdungsklage gegen Lipstadt und ihren Verlag Penguin Books ein. Nun existiert im englischen Strafrecht der irritierende Umstand, dass bei einer Verleumdungsklage die Beweislast beim Angeklagten liegt. Das bedeutete in diesem Fall, dass Lipstadt und ihre Anwälte nicht nur beweisen mussten, dass Irving Fakten verdreht habe, sondern auch, dass der Holocaust überhaupt stattgefunden hat.
Der Film schildert nun dieses Verfahren, mit drei großartigen Schauspielern: Rachel Weisz als Lipstadt, Timothy Spall als Irving und Tom Wilkinson als Anwalt Richard Rampton. Minutiös dröseln Regisseur Mick Jackson („Bodyguard") und seine Autoren auf, wie sich Lipstadt und ihre Anwälte vorbereiten, Auschwitz besuchen und sich eine Strategie zurechtlegen, die Irving bloßstellen soll. In den Prozessszenen benutzte Drehbuchautor David Hare ausschließlich Dialoge aus den Prozessprotokollen. So entspinnt sich ein sehr spannendes Gerichtsdrama, das vor allem wegen seiner Aktualität beeindruckt. Denn merke: Der Kampf um so etwas eigentlich Unerschütterliches wie die Wahrheit hat in diesen schlimmen Zeiten gerade erst begonnen.
Martin Schwarz
Stand: 14.03.2017
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