Filmstart: 23.3.; Regie: Sebastian Stern
Darsteller: Justus von Dohnányi, Juliane Köhler, Georg Friedrich u.a.
Justus von Dohnányi – einer der wandlungsfähigsten Schauspieler Deutschlands. Sein Sadist in „Das Experiment" bleibt ebenso in Erinnerung wie sein Schlagersänger in „Männerherzen". Und: Von Dohnányi geht in seinen Rollen auch dahin, wo es wehtut.
Zum Beispiel Hans Waldmann. Der dürfte so um die 50 sein. Ein Langweiler, der es sich mit gutem Job, Eigenheim, Frau Yvonne (Juliane Köhler) und zwei pubertierenden Kindern ganz passabel eingerichtet hat. Doch dann übernehmen die Finnen die Papierfabrik und Hans ist seinen Posten los. Was er natürlich zuhause verheimlicht. Nächste Stufe im Desaster: Kurt (englisch ausgesprochen, wie bei Kurt Cobain). Der Hund läuft Hans' Familie zu, und plötzlich spielt der Hausherr endgültig die zweite Geige, Yvonne hat nur noch Augen für den Köter. Chaos-Stufe 3: Mike (Georg Friedrich). Ihn bittet Hans um Hilfe, als die Situation nach dem „Verschwinden" des Hundes eskaliert ist. Doch was macht der mysteriöse Kerl? Er nistet sich im trauten Hause Waldmann einfach ein.
Nach seinem erfolgreichen Debüt „Die Hummel" präsentiert Autor und Regisseur Sebastian Stern erneut eine schwarze Komödie, die bei den vergangenen Hofer Filmtagen Premiere feierte. Und zu Beginn verfolgt man den Niedergang eines Otto Normalverbraucher, der sich immer mehr in einem Lügengebilde verstrickt, mit Amüsement. Doch mit zunehmender Dauer geht einem die Stoffeligkeit des Hans Waldmann auf die Nerven, und bei einigen der wagemutigen Schlenkern in der Geschichte hört man deutlich das Drehbuch rascheln, wirkt die Entwicklung der Geschichte doch arg an den (Hunde-)Haaren herbeigezogen. So hält sich der Unterhaltungswert trotz der formidablen Besetzung und einigen hübschen Einfällen in argen Grenzen.
Martin Schwarz
Stand: 14.03.2017
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