Filmstart: 9.3.; Regie: Barry Jenkins
Darsteller: Mahershala Ali, Shariff Earp, Naomie Harris, Alex Hibbert u.a.
Zuerst nennt man ihn nur Little. Da ist Chiron um die zehn Jahre alt und wird in der Schule gemobbt. Auf der Flucht vor einer Meute Schüler wird der junge Afroamerikaner von Juan gerettet und mit nach Hause genommen. Juan ist einer der führenden Drogendealer in Liberty City, einer abgefuckten Gegend Miamis, in der nur Schwarze leben. Und Littles Mutter Paula ist cracksüchtig.
Einige Jahre später: Little wird nun wirklich Chiron genannt, doch das Mobbing in der Schule ist nicht besser geworden. Doch irgendwann wird er beweisen müssen, dass er nicht immer das Opfer ist. Zudem zieht es den Pubertierenden zu seinem Kumpel Kevin hin, auch körperlich. Der nächste Zeitsprung um mehrere Jahre: Chiron heißt nun Black und ist kaum wiederzuerkennen: Muskelbepackt und mit Grillz verziert – einer goldenen Zahnspange – ist er zum führenden Drogendealer avanciert. Nun hat er Geld und Einfluss, ist aber im Grunde immer noch der schüchterne Junge. Bis eines Tages Kevin anruft: Der ist mittlerweile Koch in Atlanta. Kurzerhand schwingt sich Black in sein Protzauto und fährt nach Georgia.
Acht Oscar-Nominierungen für einen Film, der in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich ist – eine echte Überraschung. Denn „Moonlight" dürfte mit den Sehgewohnheiten von vielen Mainstream-Zuschauern brechen. Zum einen ist da die dreigeteilte Struktur – Regisseur Barry Jenkins wählt bewusst eine episodenhafte Erzählweise und führt auf diese Weise höchst sensibel das Erwachsenwerden eines Schwarzen in den USA vor. Und da ist die Cinemascope-Handkamera von James Laxton, die oft nur Ausschnitte des Geschehens zeigt und so die Zerrissenheit der Figuren noch verstärkt.
Der Rassismus manifestiert sich in den Lebensbedingungen der Schwarzen, die in bestimmte Wohngebiete abgedrängt werden und kaum Chancen haben, dem Elend zu entkommen. „Moonlight" – ein starkes Stück unabhängiges US-amerikanisches Kino.
Martin Schwarz
Stand: 12.02.2017
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!